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Bild 1 von 4. Dichter Schneefall. Bildquelle: Peter Pöschl.
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Bild 2 von 4. Schneefall Napf, Winter 2015. Bildquelle: Peter Helfenstein.
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Bild 3 von 4. Dauerschneefall im Süden, Winter 2015. Bildquelle: Henry Bickel.
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Bild 4 von 4. Frisches Weiss. Bildquelle: SRF.
Schneeküche
Die Wolkentemperatur muss deutlich unter null Grad liegen, es muss hohe Luftfeuchtigkeit herrschen, und es sollen kleine Eiskristalle (Kondensationskerne) vorhanden sein. Die unterkühlten (-10 °C und tiefer) Wolkentröpfchen geben Wassermoleküle ab, die sich durch Sublimation an den Eiskeimen anlagern.
Kristallwelt
Kein Schneekristall gleicht dem anderen – Frau Holles Schmuckstücke haben jedoch alle ein sechseckiges Grundmuster. Die verschiedenen Varianten des erstarrten Wassers reichen von Pulverschnee bis zu Raureif. Erst unter dem Mikroskop werden Plättchen, Sterne, Säulen, Nadeln und Dendriten sichtbar.
Es herrscht Ordnung
Beim Übergang zur festen Phase ordnen sich Wassermoleküle nach einem exakten Plan an. Es entsteht eine hexagonale sechseckige Form, an die sich jeweils sechs Arme anhängen. Obwohl nur ein Kristallsystem vorliegt, bilden sich daraus mehr als 4000 verschiedene Flockenarten.
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Bild 1 von 6. Wasserdampf sublimiert. Bildquelle: Terra X.
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Bild 2 von 6. Sechseckstruktur. Bildquelle: Terra X.
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Bild 3 von 6. Wunder - Schneekristall. Bildquelle: Terra X.
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Bild 4 von 6. Eiskristall-Schneeflocke. Bildquelle: Terra X.
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Bild 5 von 6. Schneestern. Bildquelle: SRF .
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Bild 6 von 6. Messung der Schneesterngrösse. Bildquelle: Institut für Schnee und Lawinenforschung SLF.
Grösse
Im Mittel haben Schneeflocken einen Durchmesser von etwa fünf Millimetern.(Gewicht: 4 Milligramm). Je näher die Temperatur an null Grad heran kommt, umso grösser werden sie. Die Kristalle schmelzen vom Rand her ein wenig auf, viele kleine Flocken verkleben so zu grossen Schneeflocken. Der Grössenrekord einer Schneeflocke liegt bei 38 Millimetern.
Ein weiter Weg
Schneeflocken starten in mehreren Kilometern Höhe und sind beim Fallen ständig wechselnden atmosphärischen Bedingungen (Temperatur, Wasserdampfgehalt, Wind) ausgesetzt. Die Folge: Es entstehen die verschiedensten Schneeflockenformen.
Zeit für Veränderung
Aufgrund der geringen Fallgeschwindigkeit (etwa 1 Meter pro Sekunde) wirbeln sie bis zu einer Stunde durch die Luft. Zwischendurch können sie sogar wieder aufsteigen, mit anderen Flocken zusammenwachsen, danach wieder sinken, kollidieren, zerbrechen und teilweise schmelzen. Fallen sie durch wärmere Luftschichten, wandeln sie sich in Graupel oder in Regentropfen um.
Ablagerung des Schnees
Schneit es bei Windstille (was selten vorkommt), misst man nahezu unabhängig vom Relief (gültig für Hangneigungen nicht steiler als 60°) überall die gleiche Schneehöhe. Setzt mässiger Wind ein, bekommen Luvhänge mehr Schnee ab. Bei heftigem Wind und sogenannten Aufgleitniederschlägen fällt im Lee mehr Schnee.
Harte Landung
Durch Zusammenstösse und dem Aufprall am Boden zerbersten die filligranen Flocken. Sie verlieren ihre Verästelungen und Spitzen. Die Schneeflocken wandeln sich um, sie werden runder. Starker Wind vermag sie zudem bis auf ein Zehntel ihrer ursprünglichen Grösse zu zerkleinern. Ins Lee verfrachteter Schnee ist daher 2 bis 4 mal dichter als der bei ruhigen Verhältnissen gefallene Schnee.
Metamorphose
Bis Ende des Winters verändert sich der Schnee fortwährend. Abhängig von den herrschenden Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit entstehen andere Kristallformen und Korngrössen. Der Porenanteil, die Dichte, die Anordnung und der Kontakt der Teilchen untereinander bleiben nie gleich.
Schneedeckenaufbau
Die Winterschneedecke wächst mit jedem Schneefallereignis. Da jedoch vor, während und nach jedem Schneefall nie das gleiche Wetter herrscht, hat jede Schicht ihre eigene Struktur. Zudem sind die Witterungsverläufe in jedem Winter anders. Die Konsequenz daraus: Die Stabilität der Schneedecke und somit die Lawinensituation muss immer neu beurteilt werden.
Tödliche Gefahr
Im Februar 1999 gingen in der Schweiz rund 1000 Lawinen nieder. 17 Menschen kamen ums Leben. Die Opfer wurden auf der Strasse oder in Ferienhäusern überrascht. Vorangegangen waren drei ergiebige kurz aufeinanderfolgende Schneefallperioden mit riesigen Neuschneemengen (Zeitraum 27. Januar bis 25. Februar 1999). Nordwestwinde verfrachteten zusätzlich enorme Schneemengen. Eine vorübergehende Erwärmungen wirkte sich fatal auf die Festigkeit der Schneedecke aus. Viele Lawinen lösten sich so von selbst.
Schützende Wirkung
Trockener Neuschnee besteht vorwiegend aus Luft - Luft nimmt bis zu 95 % des Gesamtvolumens ein. So kommt es auch, dass eine weisse Winterdecke kaum jemanden kalt lässt. Denn Schnee wärmt zu einem gewissen Grad. Wie bei einem Pullover schützen die Luftblasen zwischen den Kristallen Pflanzen und Tiere vor dem Erfrieren. Bei dichtem, andauernden Schneetreiben lassen sich Gämsen, Hirsche oder Steinböcke sogar einschneien. Die Pulverschneeschicht schützt sie vor noch grösserer Kälte.
Weiss wie Schnee
Jeder aus transparenten Eiskristallen bestehende Schneestern bricht das einfallende Licht. Zudem wirken die vielen ineinander verhakten Flocken wie kleine Spiegel. Beides, die Lichtbrechung zwischen Luft und Eis sowie die Mehrfachspiegelung, ergibt eine diffuse Reflexion. Anstatt eines Farbspektrums bleibt weisses Licht übrig.
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Bild 1 von 4. Spuren im Pulverschnee, im Skigebiet Arosa/GR. Bildquelle: Brigitta Pöschl.
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Bild 2 von 4. Perfektes Weiss in den Ostalpen. Bildquelle: Peter Pöschl.
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Bild 3 von 4. Geschlossene Schneedecke in Schanfigg/GR im Februar 2014. Bildquelle: Peter Pöschl .
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Bild 4 von 4. Winterschnee in der Skiregion Lenzerheide/GR im März 2016. Bildquelle: Peter Pöschl.
Dichte
Schneeart
Quellen: Lawinenhandbuch. ISBN 3-7022-1577- 8, DWD promet, Heft 98 59-67 M. Lehning, R. Mott, Sendereihe Terra X, 3sat
Das SRF Meteo Team wünscht allen LeserInnen ein gutes Jahr 2017!