Die Astronomie hat manchmal auch etwas Menschenfreundliches an sich. Ausgerechnet am Neujahrsmorgen, wo wir ja alle noch etwas verschlafen sind, erleben wir den spätesten Sonnenaufgang des ganzen Jahres. In Zürich geht die Sonne erst um 8 Uhr 13 auf, so spät wie sonst das ganze Jahr nie. Weiter östlich ist die Sonne bereits etwas früher dran. In Schuls, im Unterengadin, ist bereits um 8 Uhr 05 Sonnenaufgang. Trotzdem ist Ausschlafen ein zweischneidiges Schwert, zumindest in den Alpen. Auf alle Skifahrer wartet an Neujahr nochmals ein weiterer Traumtag. Auch im Süden startet das Jahr mit viel Sonnenschein.
Sonne steht nicht immer zur gleichen Zeit im Süden
Die Ursache für den späten Sonnenaufgang am Neujahrsmorgen ist bei der Umlaufbahn der Erde um die Sonne zu suchen, die in einer Ellipse verläuft. Weil zusätzlich die Erdachse noch zur Umlaufbahn geneigt ist, fällt der späteste Sonnenaufgang nicht auf den kürzesten Tag. Dieser war am 21. Dezember mit 8 Stunden und 26 Minuten. Da die Sonne aber auf Grund der Erdumlaufbahn nicht immer zur gleichen Zeit den Kulminationspunkt der täglichen Bahn erreicht, fällt der späteste Sonnenaufgang nicht auf den kürzesten Tag. Im Dezember und Januar erreicht die Sonne von Tag zu Tag immer später den Kulminationspunkt, und so werden zwar nach dem 21. Dezember die Tage wieder länger, dennoch geht die Sonne bis zum 1. Januar immer später auf. Umgekehrt verhält sich dieses Phänomen am Abend. Bereits am 11. Dezember war in Zürich der früheste Sonnenuntergang, nämlich um 16.35 Uhr. Am kürzesten Tag ging die Sonne um 16.37 Uhr unter, und an Neujahr zeigt sich die Sonne, wenigstens theoretisch, bis um 16.45 Uhr.