Normalerweise wird es im Laufe der Nacht immer kälter, und kurz nach Sonnenaufgang werden in der Regel die tiefsten Tagestemperaturen erreicht. In der Regel! Nicht so in der Nacht auf Mittwoch in La Brévine im Neuenburger Jura, das auch als Sibirien der Schweiz bekannt ist. Am Dienstagabend um 18 Uhr war es noch klar, und das Thermometer zeigte einen Wert von -18,8 Grad. In der Nacht zogen von Westen immer dickere Wolken auf und verhinderten die Ausstrahlung vom Erdboden. Die Folge: Das Thermometer stieg und stieg. Am Morgen um 7 Uhr war es fast 15 Grad wärmer als am Vorabend. Das Thermometer zeigte nun -4,0 Grad.
Kein Wärmetransport
Eine andere Erklärung für den extremen Temperaturanstieg wäre eine Zufuhr von Warmluft aus Westen. Dieses Szenario kann aber in La Brévine ausgeschlossen werden. Der Beweis: Auf dem nahe gelegenen La Dôle lag die Temperatur während der ganzen Nacht im Bereich zwischen -7 und -9 Grad.
Auch Wind kommt nicht in Frage
Nächtliche Erwärmung wäre auch durch Wind möglich, der in Muldenlagen einen Kaltluftsee ausräumen kann. Allerdings war der Wind in La Brévine während der ganzen Nacht schwach. Erst nach 6 Uhr in der Früh wurden Böen von mehr als 12 Kilometer pro Stunde gemessen.
Andernorts deutlich kälter
Umgekehrt war der Temperaturverlauf in Andermatt. Am Abend lag die Temperatur ebenfalls bei -18 Grad, am Morgen um 6 Uhr war die Temperatur aber auf -25 Grad abgesackt. Dort war es in der Nacht weitgehend klar.