Nachdem am Mittwoch und Donnerstag Orkantief «Ciaran» für Schlagzeilen gesorgt hatte, mit Böen an der französischen Atlantikküste von mehr als 200 Kilometern pro Stunde, brachte nun Sturmtief «Domingos» in West- und Mitteleuropa teilweise Orkanböen. An der französischen Atlantikküste wurden in der Nacht zum Sonntag Werte bis 152 Kilometer pro Stunde gemessen, so in Cap Ferret, südwestlich von Bordeaux, aber auch an anderen Orten an der Atlantikküste wurden mehr als 130 Kilometer pro Stunde verzeichnet. Auf dem knapp 1600 Meter hohen Mont Aigoual in Südfrankreich wurden am Sonntag ebenfalls 152 Kilometer pro Stunde registriert.
Auch bei uns Orkanböen
«Domingos» sorgte aber auch in der Schweiz für Orkanböen. Die stärkste Böe wurde am Sonntagmorgen auf dem Moléson im Kanton Freiburg mit 144 Kilometern pro Stunde verzeichnet. Auf den Jurahöhen betrug der Spitzenwert ebenfalls am frühen Sonntagmorgen 127 Kilometer pro Stunde. Gewaltig war aber auch eine Böe, die die Gemeinde Rünenberg im Kanton Basel-Landschaft traf. Dort wurde auf rund 600 Metern über Meer ein Spitzenwert von 118 Kilometer pro Stunde verzeichnet. Im Mittelland lagen die Höchstwerte am Sonntag bei gut 90 Kilometern pro Stunde. In Freiburg wurden 94, und in Steckborn am Bodensee 92 Kilometer pro Stunde verzeichnet. Am Sonntagnachmittag lebte der Wind nochmals auf und brachte im Pruntruter Zipfel ebenfalls einen Wert von 100 Kilometern pro Stunde.
Schon am Samstag heftige Böen
Auf der Vorderseite von «Domingos» blies am Samstag stürmischer Föhn in den Alpen. Am stärksten war der Föhn in Altdorf mit 100 Kilometern pro Stunde, in Elm waren es 96 und in Meiringen 85 Kilometer pro Stunde. Stärker als der Föhn war aber zu diesem Zeitpunkt der Südweststurm auf dem Jura. Auf dem La Dôle, oberhalb von Genf, aber auch in Delsberg, wurden 112 Kilometer pro Stunde gemessen.
Grosse Niederschlagsmengen
Von Freitagabend bis Sonntagmittag gab es speziell im Wallis grössere Niederschlagsmengen, stellenweise fielen mehr als 80 Millimeter, so an den Messstationen Clusanfe und Les Marécottes. Auf Grund des stürmischen Windes sind die Messergebnisse aber mit Vorsicht zu geniessen. 20 bis 40 Millimeter fielen aber generell im Westen der Schweiz. In der Südschweiz und im Osten gingen in der Regel weniger als 20 Millimeter Niederschlag nieder.
Grosse Lawinengefahr
Gemäss Angaben des Schnee- und Lawinenforschungsinstitutes (SLF) besteht im südwestlichen Wallis grosse Lawinengefahr, also Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala. Lokal gab es dort bis 60 Zentimeter Neuschnee. Sonst ist die Lawinengefahr in weiten Teilen der Alpen erheblich. Die Schneefallgrenze lag im Norden meist zwischen 1300 und 1800 Metern, im Süden in der Regel zwischen 1000 und 1500 Metern. Am Samstagabend gab es aber am Gotthard-Südportal etwas Schnee bis unter 1000 Meter. Am Sonntagmorgen wurden entsprechend in Airolo 4 Zentimeter Neuschnee verzeichnet. Am späten Abend fielen sogar im Rhonetal ein paar Flocken bis auf den Talboden.
Zumindest eine Pause
Es geht zwar in den nächsten Tagen windig weiter. Allerdings ist die Windstärke deutlich schwächer. Auf den Bergen dürften die Spitzenwerte 80 Kilometer pro Stunde nur noch ausnahmsweise überschreiten, und im Mittelland liegen die Maxima bei 50 Kilometern pro Stunde. Bis und mit Mittwoch ist es nur noch selten nass. Dann nähert sich das nächste kräftige Tiefdruckgebiet vom Atlantik. Die Zugbahn ist aber noch offen, und entsprechend ist es auch noch schwierig die genauen Niederschlagsmengen und die Maximalböen abzuschätzen.