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Sturm beidseits der Alpen Orkanböen im Norden, wärmster Dezembertag im Süden

Seit Donnerstag bläst stürmischer Wind über den Alpen. In der Nacht zum Freitag waren es auf den Bergen mehr als 180 Kilometer pro Stunde. Auch am Samstag gab es noch Orkanböen. Im Süden sorgte Nordföhn für Wetterrekorde. An vielen Orten im Süden war es der wärmste Dezembertag seit Messbeginn.

Altocumulus undulatus über dem Pilatus.
Legende: Stürmisch Die wellenförmigen Wolken über dem Pilatus sind ein klares Indiz für viel Wind in der Höhe. Mark Lötscher

Seit Donnerstag liegt der Alpenraum im Bereich einer stürmischen Nordwestströmung. Die stärksten Böen wurden in der Nacht zum Freitag verzeichnet. Auf dem Gornergrat wurde ein Wert von 184 Kilometer pro Stunde verzeichnet, auf dem Jungfraujoch waren es 181 Kilometer pro Stunden. Auch am Freitag blieb es tagsüber immer noch stürmisch mit 168 Kilometer pro Stunde auf Crap Masegn im Kanton Graubünden. Auf Samstag wurde der Wind zwar etwas schwächer, auf Crap Masegn wurden aber immer noch 156 Kilometer pro Stunde verzeichnet, auf dem Jungfraujoch und auf dem Gornergrat lag der Spitzenwert bei 142 Kilometern pro Stunde. Im östlichen Flachland lagen die Spitzenwerte am Samstag bei knapp 90 Kilometern pro Stunde, sonst war der Wind eher etwas schwächer.   

Aufgewirbelter Schnee vor verschneiten Bergen und blauem Himmel.
Legende: Schneefegen Der Sturm wirbelt den Schnee auf am Fulfirst im Kanton St. Gallen. Thomas Schmidle

 

Nordföhn sorgte für Rekorde

Südlich der Alpen sorgte Nordföhn ebenfalls für extreme Böen. Schon am Freitag wurden in Simplon-Dorf, südlich des Simplonpasses, 120 Kilometer pro Stunde gemessen. Am Samstag tobte der Nordföhn weiter. In Robiei im Val Bavona wurde ein Wert von 117 Kilometer pro Stunde gemessen und in Poschiavo waren es 112 Kilometer pro Stunde. In Piotta, in der Leventina, wurde ein Wert von 102 Kilometern pro Stunde registriert. Das war an dieser Station ein neuer Dezember-Höchstwert und die zweitstärkste Böe, die in Piotta überhaupt gemessen wurde. Der Föhn sorgte am Samstag aber auch für Spitzentemperaturen.

Blick von Lavertezzo auf den Lago Maggiore.
Legende: 22 Grad im Tessin Nordföhn sorgte für sonniges Wetter im Tessin. In der Magadinoebene gab es 20, in Locarno mehr als 22 Grad. Werner Caviezel

 

Im Süden wärmster Dezembertag seit Messbeginn

Im Tessin und im Misox wurde an den meisten Standorten der wärmste Dezembertag seit Messbeginn verzeichnet. In Locarno wurden am Samstagmittag 22,3 Grad gemessen, das war der Tageshöchstwert. Der bisherige Rekord datierte dort vom 4. Dezember 1967 mit 20,9 Grad. Neue lokale Dezemberhöchstwerte wurden aber auch in der Magadinoebene (21,9 Grad), in Grono (21,2 Grad) und in Stabio bei Chiasso (20,6 Grad) gemessen. In Lugano gab es 21,3 Grad, dort war es nur am 5. Dezember 1931 noch etwas wärmer.

Sturm wird nur langsam schwächer

Im Laufe des Tages wird der Sturm schwächer. Es bleibt allerdings auch in den kommenden Tagen windig, besonders auf den Bergen. Ab Mittwoch muss in den Alpen wieder mit Sturm gerechnet werden, dazu stellt sich Südföhn ein. Im Tessin wird der Nordföhn allmählich schwächer, und entsprechend werden am Sonntag nur noch Temperaturen bis 17 Grad erwartet.

Farbige Wolken über Moosseedorf am Samstag.
Legende: Dynamische Atmosphäre Irisierende Wolke oder Perlmuttwolke? Allein vom Bild nicht zu unterscheiden. Für beide Phänomene braucht es viel Bewegung in der Atmosphäre Franz Knuchel


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