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Trotz tieferem Sonnenstand Warum Hitze im August keine Seltenheit ist

Die Sonne steht im August längst nicht mehr so hoch wie im Juni – und doch gehört der Monat zu den heissesten des Jahres.

Das ist physikalisch erklärbar: Die Sonne heizt nicht die Luft direkt auf, sondern zunächst die Erdoberfläche.

Rotes Stuhltrio vor Regierungsgebäude auf sonnigem Platz.
Legende: Es dauert ein bisschen, bis sich die Oberflächen erwärmt haben. Peter Moser

Der Boden gibt die Wärme dann verzögert an die Luft ab. Deshalb hinkt die Lufttemperatur dem Sonnenhöchststand hinterher – sowohl im Jahresverlauf als auch im Tagesgang.

Ende August sind die Temperaturen oft ähnlich hoch wie Ende Juni, obwohl die Sonne zu dieser Zeit bereits deutlich tiefer steht. Der Grund: Die gespeicherte Wärme in Boden und Gewässern wirkt nach.

Wasser als Wärmespeicher

Besonders langsam reagiert Wasser auf Temperaturänderungen. Während sich Landflächen rasch aufheizen und abkühlen, speichert Wasser die Wärme über längere Zeit.

Blauer Himmel über ruhigem Meer.
Legende: Die Ozeane erwärmen sich nur langsam – dafür geben sie im Herbst noch lange Wärme ab. Vasily Ryabov

So erreicht etwa der Nordatlantik seine höchste Temperatur erst Wochen nach dem Sonnenhöchststand. Da viele Luftmassen, die die Schweiz erreichen, vom Atlantik stammen, bleibt es auch im Spätsommer oft sommerlich warm. Die aktuelle Hitzewelle zeigt eindrücklich, wie stark die gespeicherte Wärme im Spätsommer noch wirken kann.

Auch im Tagesverlauf spürbar

Dieses Phänomen zeigt sich auch innerhalb eines Tages: Obwohl die Sonne beispielsweise in Bern um 13:34 Uhr ihren höchsten Stand erreicht, werden die Tageshöchsttemperaturen meist erst zwischen 17 und 19 Uhr gemessen. Auch hier gilt: Die Erdoberfläche braucht Zeit, um sich aufzuheizen und gibt die Wärme erst später an die Luft ab.

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