Kaputt ist nichts. Aber das Radar hat ein Nieselproblem.
Das Wetterradar ist ein Messgerät, das Tropfen in der Luft registrieren kann. Dazu sendet es einen Radarstrahl aus und misst die Stärke des Echos, das zurückkommt. Die Schweizer Radarstationen stehen auf Hügeln oder Bergen, damit sie möglichst weit «sehen». Eines ist auf dem Albis bei Zürich, ein anderes Radar steht auf La Dôle/VD, eines auf dem Monte Lema/TI, ein viertes auf dem Weissfluhjoch/GR und das fünfte auf der Plaine Morte/VS. Sie alle tasten die Atmosphäre auf verschiedenen Höhen ab und finden so Tropfen oder Flocken.
Der Radarstrahl sieht nicht bis zum Boden. Je nach Region werden Tropfen unterhalb von etwa 1 bis 3 Kilometern nicht registriert. Nieselregen stammt oft aus bodennahen Wolken, wie z. B. Nebel oder Hochnebel. Die Nieseltropfen können somit sprichwörtlich «unter dem Radar fliegen».
Erdkrümmung und Berge
Dazu kommt noch, dass die Erde gekrümmt ist und jeder Radarstrahl um so höher über Grund verläuft, je weiter weg er vom Radar ist. Und die Alpen stehen oft sogar im Weg. So sieht das Radar im Engadin beispielsweise nur jene Tropfen oder Flocken, die höher als 3000 m ü.M. liegen.
Radardaten
Das Radarbild «verharmlost» kleine Tropfen
Wenn der Nieselregen aus einer Wolke oberhalb des Radars entsteht, ist er auf dem Radarbild erkennbar. Aber auch dann sieht er auf dem Radarbild meist schwächer aus, als er sich anfühlt. Dies liegt an den sehr kleinen Tropfen bei Nieselregen. Das Signal, welches ein Radar misst, ist proportional zur sechsten Potenz der Tropfengrösse. Ein Nieseltropfen ist klein, etwa 0.5 mm gross. Ein 10-mal grösserer (5 mm) grosser Regentropfen, reflektiert die Radarstrahlen 1'000'000 Mal stärker als ein Nieseltropfen (10⁶). Anders gesagt: Ein einziger grosser Regentropfen in der Luft würde genügen, um auf dem Radar gleich auszusehen wie eine Million Nieseltropfen.