Die meisten Touristen kennen das Mittelmeer aus den Sommermonaten. Da zu dieser Zeit der heiss beliebte Süden Europas meist unter Hochdruckeinfluss steht, kennen die Badegäste das Mittelmeer eher von der windarmen Schönwetterseite. Und auch die Herbstferien lockten wieder viele ans Mittelmeer. Für die meisten blieb das Wetter auf der freundlichen Seite.
Vor allem im Winterhalbjahr kommt es aber immer wieder zu heftigen Stürmen. Zwei der bekanntesten Windsystemen werden immer wieder aktiviert - so auch in diesen Tagen: der Mistral und die Bora. Der Mistral sowie die Bora sind kalte Fallwinde und gehören zu den heftigsten Windsystemen der Erde. Beide Winde sind unter den Seglern, aber auch in der Berufsschifffahrt berühmt-berüchtigt. Der Windschub bringt dem Mittelmeer zum Teil Wellenhöhen von 6 bis 9 Metern.
Am Freitag bildet sich ein Tiefdruckgebiet über dem Golf von Genua, welches am Samstag über Süditalien und am Sonntag über Griechenland wegzieht. Der starke Unterdruck im Tief saugt an dessen Peripherie die Luft an. In der Folge schiesst einerseits nördlich der Pyrenäen die Luft durch die Garonne-Carcassonne-Senke Richtung Mittelmeer und andererseits vom Rhonetal über das Rhonedelta in Richtung Tief. Diese Mistral-Strömung brachte am Freitag bereits Windspitzen von 128 km/h in Port-Vendres, eine südfranzösische Ortschaft vor der Grenze zu Spanien. Am Cap Corse wurden am Freitag bereits 137 km/h gemessen. In den kommenden Tagen bleibt es im zentralen und östlichen Mittelmeer stürmisch mit Orkanböen. Am Samstag kommt zudem an der Dalmatinischen Küste der kalte Fallwind Bora auf. Hier stürzt sich die Kaltluft über die Dinariden auf die Adria hinab, welche ebenfalls Orkanstärke erreicht.
Zudem muss gebietsweise an den Küsten mit intensivem Regen gerechnet werden. Es ist auch nicht ganz ausgeschlossen, dass sich bei der noch überdurchschnittlich hohen Wassertemperatur ein aussertropischer Wirbelsturm bildet – ein sogenannter Medicane .