Der Temperatursturz in dieser Woche war absehbar. Das Ausmass des Bodenfrostes kam aber doch etwas überraschend. Schon seit Dienstag ist es nun kühl im Alpenraum. Lange Zeit fühlte man sich aber vor Frost während der Eisheiligen 2021 sicher, da das Wetter durch Tiefdruckgebiete bestimmt wird, die Wolken und Regen im Gepäck haben.
Nachts oft klar
Das Timing der Fronten war aber extrem ungünstig. Tagsüber war es oft bewölkt, und die Temperaturen stiegen kaum an. Am Abend oder in der Nacht lockerte sich aber die Bewölkung auf, und in der jeweils klaren zweiten Nachthälfte kühlte es extrem ab. Schon am Auffahrtstag, dem Tag des Servatius, gab es im Osten vereinzelt Bodenfrost. Im Westen waren bereits dicke Wolken aufgezogen, und so kühlte es dort weniger stark ab. In der Nacht auf Freitag war es im Mittelland verbreitet klar, und so gab es vielerorts Bodenfrost. Von Payerne/VD bis nach Aadorf/TG wurden praktisch durchgehend negative Bodentemperaturen gemessen. In Ebnat-Kappel sank die Bodentemperatur bis auf -3,9 Grad. In Einsiedeln auf 900 Metern über Meer wurden sogar -4,1 Grad gemessen. Luftfrost gab es glücklicherweise nur im Tal der Dünnern. Südlich der Alpen gingen die Temperaturen auch deutlich zurück. In der Magadinoebene wurde ein Tiefstwert der Bodentemperatur von 0,5 Grad gemessen. Viel fehlte also auch dort nicht zum Bodenfrost.
Und die Kalte Sophie?
Auch in der Nacht auf Samstag ist es wieder teilweise klar. Allerdings hat es bedeutend mehr Wolken, und so dürfte es höchstens noch lokalen Bodenfrost geben. Entgegen der Bauernregel und auch einem weit verbreiteten Irrglauben in der Bevölkerung, kann es aber auch nach dem 15. Mai noch Frost geben. Schaut man sich die Statistik am Flughafen Zürich an, so sieht man, dass allein am 16. Mai in den letzten 30 Jahren 5 Mal Bodenfrost auftrat, mehr als an jedem der 4 Eisheiligen. Im Extremfall ist Bodenfrost sogar noch anfangs Juni möglich.