Von Karfreitag bis am Ostersonntag lagen wir östlich eines Tiefs bei den Britischen Inseln. Die Folge war ein dreitägiger Monsterföhn. Am Ostermontag brach der Föhn zusammen, und es wurde auch im Norden verbreitet nass.
Vier Tage Starkregen im Süden
Vom Karfreitag bis zum Ostermontag regnete es auf der Alpensüdseite fast durchgehend. Im Onsernonetal fielen gut 270 Millimeter Niederschlag, und auch sonst gab es in den nordwestlichen Tessiner Tälern rund 250 Millimeter Niederschlag. Nicht ganz so ergiebig war der Niederschlag in Locarno mit knapp 180 Millimetern. Weiter südlich waren die Niederschlagsmengen bis am Ostersonntag nicht allzu gross. Am Ostermontag wurden aber die Niederschläge durch Gewitter verstärkt. Am Ceneri fielen während eines Gewitters mit Hagel in 2 Stunden rund 30 Millimeter Niederschlag. So betrug die Gesamtsumme über 4 Tage am Ceneri auch 190 Millimeter. Die ergiebigen Niederschläge führten dazu, dass der Pegel des Lago Maggiores um mehr als einen Meter anstieg. In Locarno wurde die Uferpromenade überschwemmt.
Viel Schnee in den Bergen – grosse Lawinengefahr
Nicht nur im Tessin gab es grosse Niederschlagsmengen, sondern auch in den angrenzenden Gebieten, ganz besonders im Wallis, vom Mattertal bis zur Furka. So wurden auch in Binn über 4 Tage rund 170 Millimeter Niederschlag registriert. Da der Niederschlag oberhalb von rund 2000 Metern durchwegs als Schnee fiel, gab es in den Hochalpen auch riesige Schneemengen. Am Ostermontag bestand gemäss Angaben des Schnee- und Lawinenforschungsinstitutes grosse Lawinengefahr für das Wallis östlich des Mattertals, für das Tessin, das Urserental, das Tujetsch, die Bündner Südtäler und das Oberengadin. Für Dienstag wurde die Gefahr in Teilen des südlichen Wallis und im Münstertal zurückgestuft. Am Ostermontagabend gab es während heftigen Schauern teilweise Schnee bis unter 1000 Meter, so beispielsweise in Elm oder auch in Andeer an der San Bernardino-Route.
Föhn brachte Orkanböen
Nördlich der Alpen war der Föhn das grosse Thema. Auf dem Gütsch erreichte er am Karfreitag einen Maximalwert von 190 Kilometern pro Stunde. Mehr als 150 Kilometer pro Stunde gab es auch auf dem Titlis und dem Jungfraujoch. In tieferen Lagen wurde der Höchstwert in Altdorf mit 130 Kilometern pro Stunde gemessen. Orkanböen gab es auch in Oberägeri mit 125 Kilometern pro Stunde und in Engelberg mit 120 Kilometern pro Stunde. Dies war der höchste Messwert im Monat März im Klosterdorf seit Messbeginn. Der Föhn griff aber am Karfreitag und Karsamstag immer wieder bis ins Flachland. In Altenrhein am Bodensee wurden 104 Kilometer pro Stunde gemessen, und auch in Wädenswil am Zürichsee lag der Maximalwert bei 80 Kilometern pro Stunde. Teilweise peitschte der Föhnsturm auch durch grössere Städte. Chur meldete einen Wert von 104 Kilometern pro Stunde, auch dies ein neuer lokaler Rekord für den Monat März. In St. Gallen und Luzern wurde ein Wert von je 92 Kilometern pro Stunde gemessen. Wie extrem die Situation in den letzten Tagen war, zeigt die Statistik von Meiringen. Vom 25. März bis zum 1. April wurde an 7 von 8 Tagen ein Spitzenwert von mehr als 100 Kilometer pro Stunde gemessen. Dort wurde der Maximalwert im Übrigen erst am Ostermontag mit 117 Kilometern pro Stunde erreicht. Ebenfalls am Ostermontag brachte heisser Wüstenwind in Lugano eine Böe von 99 Kilometern pro Stunde.
Fast 22 Grad
An Karfreitag und Karsamstag wurden in den Föhngebieten knapp 22 Grad gemessen. Aber auch sonst war es mild. In Genf gab es an Karfreitag auch ohne Föhn 21 Grad. Am Ostersonntag wurden die Höchstwerte ausserhalb der Föhgebiete gemessen. In Wädenswil am Zürichsee und in Aadorf im Kanton Thurgau wurde die 20 Gradmarke knapp übertroffen. Ganz anders in Locarno: Nachdem es am Mittwoch einen Höchstwert von nur gerade 4,8 Grad gegeben hatte, war es auch am Karfreitag nicht wärmer als 9,6 Grad. Von Karsamstag bis Ostermontag lagen die Höchstwerte zwischen 10 und knapp 14 Grad.
Und jetzt?
Mit Nordföhntendenz wird es am Dienstag im Süden ziemlich sonnig und bis 19 Grad warm. Danach geht es teils sonnig, teils bewölkt weiter, nennenswerte Niederschläge sind aber vorerst nicht mehr zu erwarten. Im Norden bleibt es bis Mittwoch wechselhaft mit Schauern, dann geht es ziemlich sonnig und von Tag zu Tag wärmer weiter. Ab Freitag stellt sich wieder Föhn ein, und am Samstag könnte der erste Sommertag Tatsache werden.