Sonnig und 30 Grad heiss: Da sehnen sich viele nach einem Sprung ins kühle Nass. Die Abkühlung ist aber innerhalb eines Sees ganz unterschiedlich. Die Temperatur kann je nach Standort um über 10 Grad variieren. Folgende Punkte haben einen Einfluss auf die Wassertemperatur.
Je tiefer, desto kühler
Die Sonne heizt den See im Sommerhalbjahr von der Oberfläche her auf. Die obersten Zentimeter Wasser werden somit mehr aufgeheizt als die darunterliegenden Schichten. Am Bodensee bei Bregenz/A wurden am Montagnachmittag (20. Juli 2020) in 0.5 m Tiefe knapp 24 Grad gemessen, in 2,5 m Tiefe waren es 22 Grad.
Tagsüber wärmer als nachts
Die obersten Schichten des Sees werden tagsüber von der Sonne aufgeheizt, nachts kühlen sie sich wieder etwas ab. Es gibt also auch ein tageszeitliches Auf und Ab bei den Temperaturen von 1 bis 2 Grad.
Kühle Flussmündungen, milde Buchten
Münden grosse Bäche und Flüsse aus den Voralpen und Alpen mit kaltem Schmelzwasser in einen See, ist es dort deutlich kühler als in anderen Gegenden. Grosse Temperaturgegensätze gibt es beispielsweise im Zürichsee zwischen dem Obersee östlich des Seedamms und dem Untersee westlich davon. Der Obersee ist durch Zufluss von kaltem Wasser aus der Linth und der Wägitaler Aa um bis zu 5 Grad kühler als der Untersee.
Wind bringt kühles Tiefenwasser
Bläst kräftiger Wind aus konstanter Richtung über einen See, wird das warme Oberfächenwasser weggeblasen. Als Ausgleich strömt deutlich kälteres Wasser aus der Tiefe nach. Dieses Phänomen wird «Upwelling» genannt. Ein extremes Beispiel gab es anfangs Juli 2017 am Genfersee.
Am 28. Juni 2017 konnte man im Strandbad bei Genf bei 23 Grad schwimmen. Am 1. Juli betrug die Wassertemperatur am selben Ort nur noch 8 Grad. Im ganzen unteren Seebecken war die Oberflächentemperatur um 15 Grad gesunken. Schuld daran war ein konstanter Wind aus Südwest.
Temperaturprognosen auf meteolakes.ch
Auf www.meteolakes.ch findet man Modellberechnungen für folgende Seen: Bielersee, Genfersee, Greifensee und Zürichsee. Die Temperaturen werden für verschiedene Tiefen und mit einer zeitlichen Auflösung von drei Stunden berechnet. Die Seemodelle können fünf Tage in die Zukunft blicken. Das Tool wurde in der Arbeitsgruppe «Physics of Aquatic Systems Laboratory APHYS» entwickelt mit der Unterstützung von der «European Space Agency», der «EPFL Lausanne» und dem «Eawag (Wasserforschungsinstitut)».