Am letzten Sonntagmorgen war es im Mittelland an den meisten Orten weiss. Verbreitet lagen 5 Zentimeter Neuschnee. Es wäre alles für weisse Weihnachten angerichtet gewesen. Aber dumm gelaufen. Schon im Laufe des Sonntags schmolz der Schnee im Westen dahin. Am Montag brachte das milde Wetter auch im Osten den Schnee zum Schmelzen. Damit nicht genug: Vom kommenden Freitag bis Sonntag fällt immer wieder Regen, und die Schneefallgrenze steigt zeitweise gegen 2000 Meter an. Da muss der Schnee auch in mittleren Lagen leiden. Einmal mehr ein typischer Fall von Weihnachtstauwetter.
Begriff Weihnachtstauwetter
Hohe Temperaturen zur Weihnachtszeit haben in unseren Breiten Tradition. Während in den ersten Dezembertagen aus Norden oft eisige Luft zu uns vorstösst, bilden sich nach der Monatsmitte Tiefdruckgebiete über dem nahen Atlantik. Sie führen um die Weihnachtstage oft zu einer Südwest- bis Westströmung, die im Alpenraum einen Wärmeeinbruch und Tauwetter bringen. Man spricht daher vom sogenannten Weihnachtstauwetter. Oft liegt die Schneefallgrenze deutlich oberhalb von 1000 Metern, manchmal sogar oberhalb von 2000 Metern. In der Regel schwemmt dieser Regen, dann den Schnee im Flachland weg, manchmal auch bis in Höhenlagen um 1000 Meter. Das ist in diesem Jahr nicht anders und auch 2017 schmolz der Schnee am 21. Dezember dahin. Auch 2015 und 2016 blieb das Weihnachtstauwetter nicht aus. Nur: Damals konnte gar nichts tauen: Es lag schon vorher kein Schnee!
Trefferquote liegt bei 70 Prozent
Das Weihnachtstauwetter gehört zu den meteorologischen Singularitäten. In Deutschland tritt eine Warmphase zwischen dem 22. und dem 28. Dezember in rund 7 von 10 Jahren auf, in der Schweiz ist es tendenzmässig eher etwas früher. Damit ist das Weihnachtstauwetter ein extrem sicherer Witterungsregelfall, viel sicherer als beispielsweise die Eisheiligen oder die Schafskälte.
Hoffen und Bangen
Noch immer ist die Frage nach weissen Weihnachtstagen offen. An Heiligabend, also am Montag, ist es noch mild und grün. Auf den 25. und 26. Dezember könnte deutlich kühlere und mindestens zeitweise nassere Luft die Alpennordseite erreichen. Dann könnte es durchaus auch im Flachland weiss werden.