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So entstand die Seegfrörni im Winter 1962/1963
Aus Wetterfrage vom 10.01.2016.
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Weisch no..? Seegfrörni – wie Seen gefrieren

Vor 60 Jahren wurden die Seen im Mittelland zu Eisbahnen. In diesem Winter bleiben sie Schwimmbecken.

Der Winter 1962 / 1963 war kalt. Sogar so kalt, dass sich Zürichsee und Bodensee ihm ergeben mussten und zufroren. Es kam zu einer Seegfrörni und das «Schliffschüenle» auf der offenen Eisbahn war perfekt.

Velofahrer auf gefrorenem See.
Legende: Wer die Schlittschuhe vergessen hatte, konnte sich im Winter 1962 / 1963 auch mit dem Velo auf dem Bodensee fortbewegen. Keystone

Beim Gefrieren macht's die Tiefe

Grundsätzlich gilt, je tiefer ein See, desto länger dauert es, bis er gefriert. Das hat mit der Dichte des Wassers zu tun. Bei rund 4 Grad Celsius hat Wasser seine grösste Dichte und ist dann am schwersten. Dies hat zur Folge, dass die Temperaturen auf dem Seegrund immer um 4 Grad betragen. Wasser an der Seeoberfläche kann also erst gefrieren, wenn der ganze See um 4 Grad kalt ist.

Neben der Tiefe spielen auch Zuflüsse eine Rolle, wie schnell ein See gefriert. Von Seegfrörni sprechen wir, wenn ein See im Mittelland während einem Tag vollständig oder fast vollständig mit Eis bedeckt ist. Die Eisdecke muss dabei nicht zwingend dick genug sein, um Menschen tragen zu können.

Blick auf Holz-Steg mit See im Hintergrund.
Legende: Von diesem Steg aus kann man in diesem Winter einen Köpfler machen. Thomas Heitmar

Kälte zusammenzählen

Neben der Tiefe gibt es weitere Indikatoren, etwa die aufsummierten kalten Tage. Die negativen Gradtage geben an, wie viele kalte Tage benötigt werden, damit ein See gefrieren kann. Beträgt die durchschnittliche Temperatur an zehn Tagen -3 Grad, sind das 30 negative Gradtage.

Damit der Pfäffikersee gefriert, müsste es einen Monat lang im Schnitt -3 Grad sein. Die Werte in der obigen Tabelle sind Mittelwerte. Es kann vorkommen, dass der Pfäffikersee auch schon bei 70 negativen Gradtagen gefriert, oder aber bei 100 negativen Gradtagen immer noch eisfrei bleibt.

In den kommenden Tagen sinken die Temperaturen zwar. Für eine Seegfrörni im Mittelland reicht das aber allemal nicht aus.

Meteo, 16.01.2023, 12:55 Uhr

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