Jedes Jahr bilden sich am Auffahrtswochenende grosse Autoschlangen vor dem Gotthardtunnel, und es stellt sich die Frage: Ist das nötig? In diesem Jahr lautet die Antwort aus meteorologischer Sicht eindeutig nein, völlig falsch war es aber auch nicht. Vergleicht man Basel und Lugano über die Zeit von Donnerstag bis Sonntag, so lag die mittlere Höchsttemperatur in Basel ein halbes Grad höher, während Lugano 68 Minuten mehr Sonnenschein hatte. Bis am frühen Sonntagnachmittag war es an beiden Orten trocken.
Im Norden war nur Auffahrt grau
An Auffahrt konnte sich hochnebelartige Bewölkung lange Zeit über weiten Teilen der Deutschschweiz halten, besonders ganz im Osten und den nördlichen Bergen entlang vom Brünig bis zum Alpstein. In Giswil und in Engelberg gab es überhaupt keinen Sonnenschein, und auch in Basel war es sehr bescheiden. Dagegen war es im Süden meist sonnig. Von Freitag bis Sonntag startete der Tag im Süden jeweils mit dicken Wolken. Am Nachmittag setzte sich aber die Sonne durch, auch wenn sich am Sonntagnachmittag rasch Quellwolken und nachfolgend Regengüsse bildeten. Im Norden waren Freitag und Samstag oft wolkenlos mit einigen Quellwolken über dem Jura und den Bergen. Am Sonntag setzten, nach oft sonnigem Start, ab Mittag erste Schauer und Gewitter ein.
Sommertage beidseits der Alpen
An Auffahrt gab es stellenweise im Süden einen Sommertag mit 25 Grad oder mehr, so in Biasca oder Grono (Misox). Am Freitag war Biasca der einzige Ort im Land mit mehr als 25 Grad. Am Samstag wurde die 25 Gradmarke im Nordtessin, im Rhonetal und teilweise in der Nordwestschweiz übertroffen. Das Rhonetal, Genf und teilweise die Nordwestschweiz erlebten auch am Sonntag einen Sommertag.
Highlight: Polarlichter
In der meist klaren Nacht von Freitag auf Samstag waren in der ganzen Schweiz Polarlichter zu bewundern, wobei, allein auf Grund der geographischen Lage, Standorte auf der Alpennordseite bevorzugt waren. Der geomagnetisch stärkste Sonnensturm seit 2003 sorgte für farbenprächtige Polarlichter, meist in violetten Farben, teilweise auch in grün. In der Nacht zum Sonntag waren die Polarlichter nur noch fotographisch zu erkennen.
Es wird unbeständig
In der kommenden Woche geht es veränderlich weiter. Schon am Montag muss mit dem einen oder anderen Regenguss, auch mit Gewittern, gerechnet werden, öfter über den Bergen, dem Jura und im Süden, seltener im Flachland. Nach einer Föhnphase am Dienstag geht es ab Mittwoch wechselhaft weiter, und es gibt weitere gewittrige Regengüsse.
Wird ein Kaltlufttropfen zum Spielverderber an Pfingsten?
Ab Mittwoch liegt ein Tief und Höhenkaltluft, ein sogenannter Kaltlufttropfen, über der Bretagne. Solche Kaltlufttropfen haben eine hohe Eigendynamik, da sie in kein Strömungssystem eingebunden sind, entsprechend unsicher gestaltet sich die Wetterprognose ab Mittwoch. Voraussichtlich gibt es aber immer wieder Schauer, auch an Pfingsten. Trotz Höhenkaltluft ist die Abkühlung nicht dramatisch. Die Nachmittagstemperaturen liegen meist zwischen 15 und 20 Grad, und die Schneefallgrenze bewegt sich in der Regel im Bereich zwischen 2000 und 2500 Metern.