Weltweit gesehen war 2023 das wärmste Jahr seit Messbeginn. In der Schweiz blieb dagegen 2022, über die ganze Fläche gesehen, das wärmste Jahr seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen im Jahre 1864. Lokal übertraf 2023 allerdings auch in der Schweiz das Jahr 2022. In weiten Teilen der Nordschweiz, an einigen Orten der Zentralschweiz, im Raum Freiburg-Bern, in der Magadinoebene und im Engadin war 2023 das wärmste Jahr oder die beiden Jahre 2022 und 2023 liegen auf gleicher Höhe. An insgesamt 28 von 87 Messstationen wurde ein neuer Jahreshöchstwert verzeichnet, dabei teilen sich an 11 Stationen die Jahre 2022 und 2023 den Höchstwert. In Sevelen/SG und in Meiringen liegt 2023 gemeinsam mit 2018 an der Spitze. Besonders beeindruckend ist der Wert in Samedan. Dort war 2023 0,4 Grad wärmer als das bisher wärmste Jahr 2022.
Auch im Dezember nochmals Rekorde
Typisch für das Jahr 2023 war auch der Monat Dezember. An einigen Orten war die Schweiz so warm wie noch nie und südlich der Alpen war der 23. Dezember der wärmste Dezembertag seit Messbeginn. Kein Wunder war auch der Dezember 2023 in Locarno, Lugano und Chiasso der wärmste Dezember. Neue Monatshöchstwerte für Dezember gab es auch in Payerne/VD und Freiburg.
Entwicklung der Jahrestemperatur in Basel
In Basel wird das Wetter systematisch seit 1864 aufgezeichnet. Im Jahr 2023 lag die Durchschnittstemperatur bei 12,6 Grad. Das war ebenfalls ein neuer Jahresrekord. Bisher betrug der Höchstwert 12,5 Grad gemessen 2022. Mit Ausnahme der Jahre 1994 (Platz 9: 11,5 Grad) und 2011 (Platz 8: 11,6 Grad) wurden die zehn wärmsten Jahre in Basel alle in der Zeit seit 2014 gemessen, oder anders gesagt: Nur die Jahre 2016 und 2021 gehören seit Mitte des letzten Jahrzehnts nicht zu den 10 wärmsten Jahren in Basel. Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie gibt für die Periode 1961 bis 2023 auf der Alpennordseite für Gebiete unter 1000 Meter über Meer eine Erwärmungsrate (Regressionsgrade) von 0,4 Grad pro Jahrzehnt an, was extrapoliert auf 100 Jahre einen Wert von 4 Grad ergeben würde.
Die 10 wärmsten Jahre in Basel
Platz | Jahr | Durchschnittstemperatur |
---|---|---|
1 | 2023 | 12,6 Grad |
2 | 2022 | 12,5 Grad |
3 | 2018 | 12,2 Grad |
4 | 2020 | 12,1 Grad |
5 | 2014 | 11,9 Grad |
6 | 2015 | 11,7 Grad |
7 | 2019 | 11,6 Grad |
8 | 2011 | 11,6 Grad |
9 | 1994 | 11,5 Grad |
10 | 2017 | 11,4 Grad |
Hochalpen, Tessin und Romandie
In gewissen Gegenden der Schweiz war 2023 allerdings deutlich weniger warm als das Vorjahr, so vor allem im Hochgebirge, im Tessin und in der Romandie. Besonders interessant ist die Situation im Süden. An den meisten Orten im Tessin war 2023 0,1 bis 0,4 Grad kühler als 2022. In Grono im untersten Misox und in der Magadinoebene war dagegen 2023 das wärmste Jahr.
Sevelen so warm und so nass wie noch nie
Einen speziellen Rekord gab es im Rheintal. In Sevelen, die Messstation steht allerdings direkt am Rhein auf Liechtensteiner Boden, wurde gleichzeitig das wärmste und das nasseste Jahr verzeichnet. Mit 1591 Millimeter Regen wurde ein neuer Jahreshöchstwert verzeichnet, und mit 12,1 Grad wurde die höchste Jahrestemperatur aus dem Jahr 2018 egalisiert.
4 Stationen mit Niederschlagsrekord
Nebst Sevelen gab es auch in Elm/GL sowie an den beiden Walliser Stationen Evolène-Villa und Le Châtelard neue Jahresrekorde beim Niederschlag. Da die Niederschlagsverteilung allerdings viel weniger homogen ist als die Temperaturverteilung, gibt es beim Niederschlag grössere Unterschiede. Generell war es 2023 in weiten Teilen der Schweiz sehr nass, so auch auf dem Säntis. Dort wurden mehr als 4000 Millimeter Niederschlag registriert. Zwar gab es 1922 noch etwas mehr Niederschlag, allerdings wurde damals nicht an der gleichen Stelle wie heute gemessen. In Basel und im Südtessin fielen dagegen 2023 weniger Niederschläge als im langjährigen Schnitt.
Auch Dezember mit Niederschlagsrekorden
In weiten Teilen der Schweiz fällt seit Mitte Oktober immer wieder Niederschlag. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass auch im Dezember zum Teil neue Monatsrekorde verzeichnet wurden, so in Nordbünden, wiederum im benachbarten Elm/GL, im Dreieck Bern-Thun-Freiburg sowie in Teilen der Romandie, dazu auch noch in Pontresina. In dieser Woche bleibt es vorerst noch nass. Am kommenden Wochenende erreicht uns markant kühlere Luft mit Schnee bis ins Flachland.