Zum Inhalt springen

Wetterwissen Einzel-, Multi- und Superzelle: Die drei Gesichter des Gewitters

Wenn sich im Sommer dunkle Wolkentürme auftürmen, beginnt oft ein faszinierendes, aber auch gefährliches Naturschauspiel: ein Gewitter. Doch nicht jedes Gewitter ist gleich. Wir unterscheiden drei Haupttypen, je nach Struktur, Dynamik und Gefahrenpotenzial: EinzelzelleMultizelle und Superzelle.

Einzelzelle – das klassische Sommergewitter

Die Einzelzelle ist die einfachste Form eines Gewitters. Sie entsteht meist an warmen Tagen durch lokale Erwärmung und feuchte Luft. Ihre Lebensdauer beträgt oft weniger als eine Stunde. Typisch sind drei Phasen:

  1. Wachstumsphase: Warme Luft steigt auf, es bildet sich eine Cumulonimbus-Wolke.
  2. Reifephase: Es kommt zu Regen, Blitz und Donner.
  3. Zerfallsphase: Der Abwind trifft den Aufwind, das Gewitter zerstört sich selbst.

Einzelzellen sind lokal begrenzt und grösstenteils harmlos, können aber dennoch Blitz, Platzregen oder kleinen Hagel bringen.

Multizelle – das Gewitter im Rudel

Die Multizelle besteht aus mehreren Einzelzellen, die sich nacheinander bilden und in unterschiedlichen Entwicklungsstadien existieren. Durch den Höhenwind können sich neue Zellen an der Vorderseite des Systems bilden, während ältere Zellen an der Rückseite absterben. Das Resultat: ein langlebigeres Gewittersystem mit grösserer räumlicher Ausdehnung. Multizellen bringen oft intensiveren Regen, stärkere Böen und grösseren Hagel als Einzelzellen.

Superzelle vom 21. Juni 2021

Superzelle – das gefährlichste Gewitter

Die Superzelle ist die gefährlichste der drei Arten. Charakteristisch für sie ist die Rotation: Innerhalb der Gewitterwolke bildet sich eine sogenannte Mesozyklone, ein rotierender Aufwindbereich. Diese Rotation sorgt für eine besonders stabile und langlebige Struktur. Superzellen können mehrere Stunden bestehen und sich über Dutzende Kilometer hinweg bewegen. Sie bringen meist grossen Hagel, orkanartige Böen, Starkregen und selten auch Tornados.

Meistgelesene Artikel