Schnee im Juni! Das ist in den Alpen keine Seltenheit. Kaltlufteinbrüche sorgen Anfang Sommer immer wieder für angezuckerte Alpenpässe. Solche Kältephasen im Juni sind im Volksmund als «Schafskälte» bekannt. Diese gehört zu den sogenannten meteorologischen Singularitäten. Darunter sind Wetterereignisse zu verstehen, welche mit einer bestimmen Regelmässigkeit zur gleichen Jahreszeit auftreten.
Ist die Schafskälte ein Zufallsprodukt?
Laut einer Analyse des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie Meteoschweiz waren solche Kältephasen Mitte Juni immer wieder messbar. Vor allem Anfang des 20. Jahrhunderts traten diese Juni-Kälteperioden mit Temperaturen deutlich unter der Juni-Norm häufig und markant auf. In den letzten Jahrzehnten kam es zwar auch immer wieder zu Kälteeinbrüchen im Juni, diese waren jedoch oft weniger stark ausgeprägt als vor 100 Jahren und es ist davon auszugehen, dass sie vermehrt zufällig auftreten.
Nichtsdestotrotz ist es am Donnerstag für die Jahreszeit mit Höchsttemperaturen um 18 Grad im Mittelland und 3 Grad auf 2000 m relativ kühl. An einem durchschnittlichen Juni-Tag (1991-2020) würde man im Flachland eher Temperaturen um 23 Grad und auf 2000 m rund 10 erwarten.
Gefahr durch Schneeglätte auf den Alpenpässen
Von einer Überquerung der höher gelegenen Alpenpässe mit Sommerreifen ist am Donnerstag abzuraten. Die Schneefallgrenze sinkt im Laufe des Tages gegen 2000 m, bei intensivem Niederschlag teils noch tiefer. Oberhalb von rund 2000 m muss daher zumindest zeitweise mit winterlichen Verhältnissen auf den Strassen gerechnet werden. Der sommerliche Wintereinbruch ist jedoch nur von kurzer Dauer. Ab Freitag geht es dem Schnee bei zunehmend sommerlichen Temperaturen wieder rasch an den Kragen.