Der aktuelle Wirbelsturm ist bereits der dritte Medicane in diesem Jahr. Der erste bildete sich am 21. Januar in der Adria, der zweite am 10. Februar bei Sizilien und der dritte in den vergangenen Tagen in der Nähe von Sardinien. Letzterer begann als Tiefdruckgebiet östlich von Spanien, das den Namen «Juliette» bekam. Am 28. Februar erreichte dieser Tiefdruckwirbel den Status eines Medicanes und zog weiter ostwärts, bis er am 1. März das Tyrrhenische Meer erreichte.
Die ersten Medicanes zu dieser Jahreszeit
Betrachtet man die Statistik der letzten rund 50 Jahre, ist es umso erstaunlicher, dass zu dieser Jahreszeit Medicanes im Mittelmeer auftreten. Normalerweise entstehen solche Wirbelstürme im Mittelmeer in den Herbstmonaten oder Anfang Winter. Gemäss den Daten von Meteo Expert gab es im Februar und März noch nie ein solches Ereignis im Mittelmeer.
Der Grund für das jahreszeitlich ungewöhnliche Auftreten von solchen Unwettern im Mittelmeer liegt vor allem an den hohen Temperaturen des letzten Jahres. Es war auch im Mittelmeerraum das wärmste Jahr seit Messbeginn und in den milden Wintermonaten konnte sich das Oberflächenwasser nicht so sehr abkühlen wie üblich. Ist wie aktuell auch kalte Luft in der Höhe vorhanden, ergibt sich eine grosse vertikale Temperaturdifferenz, aus der die Wirbelstürme ihre Energie nehmen. Durch den fortschreitenden Klimawandel kommen solche, derzeit noch ungewöhnlichen, Ereignisse wahrscheinlich immer häufiger vor.