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Video vom 21.08.2021
Aus Meteo Zusatzmaterial vom 21.08.2021.
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Thermischer Wind Malojawind

Es ist der Malojawind, der Silvaplana zum Mekka für Wassersportler macht. Windsurfer, Kiter, Segler und Foiler nutzen vor allem in den Hochsommermonaten Juli und August die Kraft des thermischen Windes und tragen regelmässig Regatten aus. Es ist ein eigenwilliger Wind, der eigentlich in die falsche Richtung bläst. Man erinnere sich, in der Schule hiess es: «Der Talwind bläst tagsüber talaufwärts und der Bergwind nachts talabwärts». Beim Malojawind ist es genau umgekehrt. Anstatt talaufwärts, weht er tagsüber talabwärts. Der Grund liegt in der Topographie. Den Impuls des Windes muss man im Bergeller Talwind suchen. Da das Oberengadin in Richtung Bergell keinen Talabschluss besitzt, kann der Bergeller Talwind ungehindert über den Malojapass in Richtung Silsersee, Silvaplanersee und St. Moritzersee ausströmen. Bis nach Pontresina kommt der Malojawind nur selten. Der Luftstrom wird zusätzlich durch die im Oberengadin hangaufwärts wehenden Winde angesogen.

An typischen Malojawind-Tagen gibt es auf dem Silvaplanersee zwischen 4 und 5 Beaufort mit Böen um 6 Beaufort (Windstärke). Dies entspricht Böen von knapp 50 Kilometer pro Stunde. Meist setzt der Wind bereits kurz vor Mittag ein und legt dann rasch an Kraft zu. Erst ab dem späteren Nachmittag lässt die Kraft des Windes allmählich nach. Wie fast alle thermischen Windsysteme sind sie extrem anfällig auf «Störungen». Störungen sind facettenreich und können einen abschwächenden oder aber auch verstärkenden Effekt auf den Wind haben. So gelten zum Beispiel der Aufzug von Wolken oder eine Höhenströmung aus nördlicher bis südöstlicher Richtung als eher abschwächend. Verstärkt wird der Wind oft bei einer westlichen bis südwestlichen Höhenströmung. Das Oberengadin hat zwar auch einen talaufwärts wehenden Wind (genannt «Brüscha»), er ist aber schwach. Wegen der geringen Neigung von Zernez bis Maloja hat die «Brüscha» keine Chance gegen den talabwärts wehenden Malojawind.

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