Der Traum vom All, der Schwerelosigkeit und den grenzenlosen Möglichkeiten. Wer die Mittel dazu hat, kann sie Wirklichkeit werden lassen, wie Elon Musk und Jeff Bezos zeigen. Doch der Weg dorthin ist hart umkämpft.
Zwei Buben, ein Traum
Die Geschichte beginnt am 20. Juli 1969. Ein damals 5-jähriger Jeffrey Bezos sitzt vor dem Fernseher und schaut gebannt zu, wie die Amerikaner den Mond betreten. Bezos wächst zu einer Zeit auf, in der Astronauten die Helden der Nation sind.
Wenige Jahre später kommt in Südafrika Elon Musk zur Welt. Auch er wird in einer Welt aufwachsen, die beflügelt ist von den Visionen des Zeitalters der Weltraumforschung. Science Fiction ist für Musk eine Flucht aus dem Alltag. Ein wiederkehrendes Thema in diesem Genre: Die Welt ist in Gefahr und ein unscheinbarer Held erscheint zu ihrer Rettung. Das hat Musk verinnerlicht.
Die beiden begabten Buben träumen von Abenteuern im Weltall und entwerfen ganz eigene Visionen, wie eine Zukunft jenseits der Erde wohl aussehen könnte.
Träume werden wahr – wenn das Geld reicht
Um die Jahrhundertwende haben beide Männer genug Kapital angehäuft, um ihre Träume in die Tat umzusetzen. Musk in erster Linie durch den Verkauf seiner Paypal-Anteile, Bezos mit dem Unternehmen Amazon.
Musks Meinung nach mangelt es der Nasa an Ehrgeiz, weshalb er die Dinge selbst in die Hand nehmen möchte. Dafür muss er allerdings zuerst eine Rakete haben. Nicht ganz einfach.
Amerikanische Raketen sind zu teuer. Musk reist extra nach Russland, da will man ihm aber keine Rakete verkaufen. Noch auf dem Heimweg entscheidet er, die Rakete selbst zu bauen. Dafür investiert Musk 100 Millionen Dollar und gründet SpaceX.
Zur gleichen Zeit revolutioniert Jeff Bezos den Onlinehandel. 2003 macht der Journalist Brad Stone eine Entdeckung: Bezos, einer der erfolgreichsten Männer der Welt, hat ein zweites, geheimes Unternehmen namens Blue Origin. Das Ziel ist, Touristinnen und Touristen in den suborbitalen Weltraum zu bringen.
Der Wettlauf nimmt Fahrt auf
Bezos betreibt Raumfahrt also als geheimes Nebenprojekt, während Musk die Hälfte seines Vermögens investiert und alles riskiert. Drei gescheiterte Raketenstarts und eine Scheidung belasten Musk nicht nur finanziell, sondern auch emotional. Erst der vierte Flug der Falcon 1 verläuft erfolgreich.
Sein Mut zahlt sich aus. Die Nasa schliesst Verträge mit SpaceX ab und erlaubt ihnen den Start von Pad 39A, dem legendären Apollo-Startplatz. Eine Klatsche für Bezos, der schon länger an Raketen tüftelt. 2015 stellt Bezos schliesslich die wiederverwendbare Rakete New Shepard vor. Ein Konkurrenzkampf beginnt, den die beiden auch auf Social Media austragen.
Musk darf auf den Mond
Letzten Endes erhält Musk den Auftrag für das Mondprogramm Artemis, obwohl Bezos extra ein Landemodul gebaut hat, die Regierung verklagt und sogar 1 Milliarde US-Dollar Rabatt anbietet. Doch Bezos gibt sich noch nicht geschlagen. Um zu beweisen, wie sicher seine Raketen sind, steigt er gleich selbst in eine Kapsel und katapultiert sich in die Luft.
Wer sich nun den nächsten Traum schneller erfüllt, ist ungewiss. Musk will die Menschheit zu einer multi-planetaren Zivilisation machen. Bezos hat bereits mit dem Bau seiner touristischen Raumstation begonnen.