Bundespräsident Johann Schneider-Ammann eröffnete vor einem Jahr feierlich den längsten Eisenbahntunnel der Welt. Journalisten von nah und fern waren vor Ort und transportierten die Bilder in die heimischen Stuben in verschiedenen Länder. Ein Jahr nach diesem Spektakel bleibt bei der Gemeindepräsidentin von Wassen, Kristin T. Schnider aber vor allem Frust zurück. Sie sieht ihre Gemeinde als Verliererin.
Schwindende Dorfbevölkerung
Schon seit Jahren schrumpft die Dorfbevölkerung von Wassen. Von 1950 bis zum Jahr 2000 hat sie sich halbiert. Heute leben gerade noch 435 Leute hier. Einziges Wahrzeichen ist die kleine Kirche, welche die Zugpassagiere auf der alten Gotthard-Strecke drei Mal auf ihrer Fahrt zu sehen bekamen.
Seit es den neuen Gotthardtunnel gibt fahren die Regionalzüge heute auf der alten Strecke aber nur noch im Stundentakt, dazu muss man umsteigen. Dadurch fühlt sich dann auch die Dorfbevölkerung noch ein wenig mehr abgeschnitten von dem Rest der Welt. Seit dem neuen Tunnel ist es noch ruhiger geworden, doch genau das ist laut der Gemeindepräsidentin der falsche Weg für die Gegend.
Touristisch ungenutzter Schatz
Auch CVP-Ständerat Isidor Baumann möchte ein besseres Angebot von Seiten der SBB im Oberland. Dies sei vor allem für die touristische Entwicklung wichtig. Er bringt jedoch auch ein, dass es der Urner Bevölkerung immer dann gut gegangen sei, wenn es im Kanton grosse Baustellen gab.
Alleine die Baustelle des Gotthard- Basistunnel dauerte 17 Jahre. Und das nächste Grossprojekt steht auch schon an. Der Gotthard-Strassentunnel wird ab 2020 saniert.