Zum Inhalt springen
Blick von oben auf das Parlament der Stadt Zürich
Legende: Was bedeutet die Departementsverteilung im Stadtrat für die künftige Politik in der Stadt Zürich? Keystone

1. Sitzung im neuen Parlament Keine Feststimmung bei den Bürgerlichen

Das Zürcher Stadtparlament hat erstmals nach den Wahlen vom 4. März in der neuen Zusammensetzung getagt. Der 47-jährige FDP-Politiker Martin Bürki wurde mit 103 von 123 anwesenden Parlamentarier zum Gemeinderatspräsidenten gewählt. Anschliessend fuhren die Politikerinnen und Politiker zum festlichen Empfang nach Wollishofen.

Auf dem Platz vor der Kirche «Auf der Egg» kam unter bürgerlichen Parlamentarierinnen und Parlamentariern kaum festliche Stimmung auf. Die Misstöne bei der Departementsverteilung und die erzwungene Rochade von bisherigen Stadträten seien ein schlechtes Zeichen für die zukünftige Politik, sagt Severin Pflüger, der Parteipräsident der FDP Stadt Zürich. SP und Grüne seien im Machtrausch.

Ein öffentlich ausgetragener Streit im Stadtrat hinterlässt Wunden in den nächsten vier Jahren.
Autor: Severin Pflüger Präsident FDP Stadt Zürich

Weniger dramatisch sieht es Joe Manser. Der SP-Politiker sitzt seit 29 Jahren im Gemeinderat und ist damit der amtsälteste Parlamentarier der Stadt Zürich. Er habe schon einiges erlebt, sagt er. Er sei überzeugt, dass seine Partei und die Grünen sorgfältig mit ihrer Mehrheit umgehen würden. «Ja, die Departementsverteilung war ein deutliches Zeichen von Links-Grün». Aber im Parlament würden SP und Grüne weiter offen sein für Allianzen mit anderen Parteien.

Die linke Mehrheit wird jetzt nicht alles wegrasieren
Autor: Joe Manser SP Gemeinderat

Mit dabei am Empfang in Wollishofen war auch Martin Vollenwyder, der von 2002 bis 2013 Stadtrat und Vorsteher des Finanzdepartements war. Im Gespräch mit dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» erinnert sich der heute 65-jährige an den Beginn seiner politischen Laufbahn. Er sei 1985 in den Gemeinderat gekommen. Damals hätten die Bürgerlichen die absolute Mehrheit im Parlament inne gehabt und hätten keine Rücksicht auf die politische Minderheit genommen. Prompt sei die Quittung gekommen: Bei den Wahlen 1986 verlor die FDP deutlich. Martin Vollenwyder hat daraus gelernt: «Je höher man in der Politik auf das hohe Ross setzt, desto tiefer kann man fallen».

Meistgelesene Artikel