Am 13. November 2009 wurde die A4 feierlich eröffnet. Nicht nur der Kanton Zug, sondern auch Luzern, Nidwalden, Schwyz und Uri versprachen sich davon schnellere Verbindungen in den Wirtschafts-Grossraum Zürich, neuen Schub für den Wirtschaftsraum Zentralschweiz und eine Attraktivierung der Region als Wohngebiet für Pendlerinnen und Pendler. Diese Erwartung formulierte im Jahr 2008 auch Christoph Hauser, Dozent an der Hochschule Luzern Wirtschaft, in einer Studie im Auftrag der Luzerner Wirtschaftsförderung.
Heute sieht Hauser seine Erwartungen in weiten Teilen bestätigt. Das Wirtschaftswachstum in den Zentralschweizer Kantonen sei nach der Eröffnung der Autobahn A4 von 2008 bis 2015 mit 16 Prozent höher gewesen als in der Gesamtschweiz mit 11 Prozent. Da könne man einen Zusammenhang herstellen.
Die Wirtschaft in der Zentralschweiz ist mehr gewachsen als in der Gesamtschweiz.
Am meisten habe der Kanton Zug profitiert, der auch in Luzern, Obwalden und Nidwalden habe nach der Autobahneröffnung einen Wachstumsschub gegeben.
Wie erwartet habe die neue Strassenverbindung auch die Immobilienpreise in die Höhe getrieben, da es attraktiver wurde, in der Zentralschweiz zu wohnen.
«Staus führen zu grossen Zeitverlusten»
Die erhoffte Zeitersparnis für den Weg nach Zürich habe sich unterdessen aber relativiert, sagt Hauser. «Wir haben befürchtet, dass der Verkehr in der Agglomeration um 30 Prozent zunehmen könnte, und das ist längstens passiert.» Die Staus führten mittlerweile zu grossen Zeitverlusten, was ökonomisch völlig unsinnig sei.
Es war abzusehen, dass das Nadelöhr den Verkehr nicht schlucken kann.
Für Hauser wäre es wünschenswert, dass die Kapazitäten für den Öffentlichen Verkehr auf der Schiene ausgebaut würden. Die geplanten Ausbauten im Raum Luzern und Zug sind aber noch in weiter Ferne. «Da haben wir gravierende Engpässe.»
Die Zukunft sieht er daher kritisch: Es werde schwierig, den Mehrverkehr, den die wirtschaftliche Dynamik mit sich bringt, auf der Strasse zu bewältigen. Von der Digitalisierung des Verkehrs erhofft er sich keine Wunder: Sie könne helfen, die Kapazitäten auf der Schiene zu erhöhen. Und autonom fahrende Autos könnten auch die Kapazitäten auf der Strasse steigern. Allerdings könne das genau das Gegenteil bewirken: Selbstfahrende Autos würden das Autofahren bequemer machen: «Man steigt dann noch öfter in das Fahrzeug und benutzt noch öfter die Autobahn, die keinen Platz mehr hat.»