Zum Inhalt springen

100 Jahre EBG Bern Eisenbahnerviertel: von der Gartenstadt-Idylle zum Hochhaus

Die Eisenbahner-Baugenossenschaft Bern feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Ein Rückblick.

Angefangen hat alles mit einer Gartenstadt am Stadtrand von Bern: dem Eisenbahnerquartier im Weissenstein. «Nach dem 1. Weltkrieg herrschte in Bern grosse Wohnungsnot, arme Familien mussten sich zum Teil Wohnungen teilen», sagt Historikerin Anna Bähler, die die Geschichte der EBG für ein Jubiläumsbuch aufgearbeitet hat.

1919 wurde die EBG gegründet, 1925 war der Bau der Eisenbahnersiedlung Weissenstein mit 60 Wohnungen sowie 213 Einfamilienhäusern abgeschlossen. Bis in die 70er-Jahre kamen Siedlungen in Holligen und Zollikofen hinzu, sowie Hochhäuser im Schwabgut und im Fellergut.

Von Eisenbahn zu öffentlichem Dienst

Heute vermietet die EBG insgesamt 681 Wohneinheiten – nicht mehr nur an «Bähnler»: «Es gibt heute weniger die klassischen Eisenbahner, die es früher gab», so EBG-Präsident Rudolf Wachter, «deshalb hat sich die EBG geöffnet, sie deckt heute den gesamten öffentlichen Bereich ab».

Ein Theaterstück zum Jubiläum

Box aufklappen Box zuklappen

Zu den 100-Jahr-Feierlichkeiten gehört neben einem Fest und dem Buch auch das Theaterstück «Tüüfelskreis». Geschrieben hat das Stück die Berner Autorin Livia Anne Richard, frei nach dem Roman «Jesabel» von Irène Némirovsky. Das Stück erzählt die Geschichte einer der schönsten und reichsten Bernerinnen von damals und es lässt die Gründerzeit der EBG aufleben.

Das Theater findet mitten im Quartier statt. «Das war lustig, spannend und unterhaltsam», sagt Regisseurin Lilian Naef. Dauernd hätten Kinder die Proben verfolgt, «die konnten am Schluss den Text auswendig». War der Quartierlärm kein Problem? «Gegen Ende der Proben, wo volle Konzentration gefragt war, hörte man schon jedes Töffli oder Kindergeschrei.» Damit müsse man leben können.

Genossenschaftlicher Wohnungsbau ist in Bern auch 100 Jahre nach der Gründung der EBG noch gefragt – diese plant deshalb ein neues Hochhaus auf dem Warmbächli-Areal mit 60 bis 70 Wohnungen. Von der Gartenstadt zum urbanen Wohnraum: «Die EBG hat von ihren architektonischen Vorstellungen her immer in ihre Zeit gepasst», sagt Historikerin Anna Bähler.

(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 6:32/17:30 Uhr; haym;haee)

Meistgelesene Artikel