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100 Jahre HEV St.Gallen Kampf gegen Abgaben und Konflikt mit Baulandverbrauch

SRF News: Sie setzen sich dafür ein, dass viele Leute Wohneigentum haben können. Der Verbrauch von Bauland ist mittlerweile aber verpönt. Wie gehen Sie mit diesem Konflikt um?

Walter Locher, Präsident HEV St. Gallen: Die wachsende Bevölkerung führt dazu, dass wir verdichten müssen. Das ist grundsätzlich auch richtig. Das Stockwerkeigentum hat eine zunehmende Bedeutung erhalten, was den Konflikt entschärft. Schliesslich ist das aber ein Konflikt, der sich nicht ausräumen lässt. Da muss man jeden Fall einzeln anschauen.

Sie fordern die Abschaffung des Eigenmietwerts. Ist es fair, dass Wohneigentum steuerlich noch attraktiver wird?

Sie können die Frage auch umdrehen. Sie können fragen, ob es fair ist, wenn man zusätzlich besteuert wird, weil man ein Haus hat. Und deshalb wollen wir den Eigenmietwert abschaffen, was zurzeit auch politische Chancen hat.

Der HEV St. Gallen ist 100-jährig. Braucht es ihn auch in 100 Jahren noch?

Davon bin ich überzeugt. Das Bedürfnis, etwas Eigenes zu haben, auch das Bedürfnis nach Eigenverantwortung ist ein Grundbedürfnis. Ich glaube, das ist auch nachhaltig. Wenn man 20 oder 30 Jahre für sein Haus verantwortlich ist, ist das etwas Zeitloses.

Das Gespräch führte Philipp Gemperle.

HEV St.Gallen

Vor rund 100 Jahren wurden diverse Hauseigentümerverbände in der Schweiz gegründet. Der Grund waren zusätzliche Abgaben, welche im ersten Weltkrieg eingeführt wurden. Bis heute ist eines der Hauptziele des Hauseigentümerverbandes, sich gegen Abgaben zu wehren. Zudem setzt sich der Verband für genügend Bauland ein und für den Schutz des Eigentums.

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