16. August 2018: Premiere des Theaters «1918.ch – 100 Jahre Landesstreik». Das Publikum trifft sich im Innenhof der SBB-Hauptwerkstätte in Olten. Dort finden die ersten Szenen statt. Später verschieben sich die Besucherinnen zu anderen Orten. Am Schluss sind sie in der grössten Halle. Dort, so Regisseurin Liliana Heimberg, findet dann die «Reflexion» über den Bezug der Ereignisse von 1918 zur heutigen Zeit statt.
Im Stück spielen rund 200 Laiendarstellerinnen und -darsteller aus dem Kanton Solothurn. Aber auch Theatergruppen aus allen vier Landesteilen der Schweiz sind beteiligt. Und musikalisch untermalt die Sinfonietta Basel die Produktion.
Verstehen, was passierte
Der Aufwand für die Proben und die Vorbereitung war enorm. Zuerst ging es darum, den Schauspielerinnen das Wissen über die Vorgänge von 1918 zu vermitteln. Der Landesstreik war eine Zäsur in der Geschichte der Schweiz. Welche Spannungen damals in der Gesellschaft herrschten, kann man sich heute kaum mehr vorstellen.
Sie entluden sich in Gewalt. In Grenchen wurden drei Arbeiter erschossen von der Armee. Der Streik wurde nach vier Tagen abgebrochen. Auf den ersten Blick eine Niederlage für das Oltner Komitee, das den Streik ausgerufen hatte. Auf den zweiten Blick aber führte der Landesstreik zu wichtigen politischen Reformen in der Schweiz.
Wir wollen verstehen, wie es zu solchen Auseinandersetzungen kommen konnte.
So gab er den Anstoss zum Aufbau von Sozialwerken. Er lancierte die Diskussion über das Frauenstimmrecht. Und er förderte den Übergang vom reinen Majorz-System zum politisch viel besser austarierten Proporzsystem.
Landesstreik 2018
Ferien vor der Premiere
Nachdem das Wissen über den Landesstreik erarbeitet worden war, ging es ab Anfang 2018 an die Proben. Manchmal in kleinen Gruppen, manchmal in grossen. Viele Tage und Wochenenden musste die Mitwirkenden investieren. Aber vor der Premiere, und darauf achtete die Produktionsleitung, konnten alle Ferien machen.
Der Landesstreik lasse sich in einem Theaterstück natürlich nicht nachspielen, sagt Regisseurin Liliana Heimberg. «Es ist ein sehr komplexes Thema. Wir müssen die Hauptlinien entdecken. Man muss die Atmosphäre verstehen, die dazu führte, dass es zu solchen Auseinandersetzungen kommen konnte.»