Die Einführung des Proporzwahlrechts vor 100 Jahren veränderte die Demokratie im Kanton Zürich grundlegend. Dank dieser Errungenschaft haben nicht mehr nur die grossen Parteien das Sagen. Auch kleine Parteien sind seither an der politischen Meinungsbildung im Parlament beteiligt.
Das Proporzwahlrecht hat wesentlich zur politischen Stabilität in der Schweiz beigetragen. In der Ausstellung konnten sich politisch Interessierte anhand des Lebens von historischen oder fiktiven Persönlichkeiten in die Geschichte der Demokratie der Schweiz vertiefen.
Ein Beispiel ist die Textilarbeiterin und Frauenrechtlerin Rosa Burri. Sie kämpfte für die nächste Revolution der Demokratie nach der Einführung des Proporzwahlrechts, nämlich die Einführung des Frauenstimmrechts. Diese Revolution liess aber lange auf sich warten: Im Kanton Zürich durften Frauen erst ab 1970 stimmen und wählen gehen. Auf eidgenössischer Ebene sogar erst ab 1972.
Zur Feier des Tages gab der Kantonsrat auch Einblick in seine Arbeit. Zum Beispiel in eine Kommissionssitzung, die sonst immer hinter verschlossenen Türen stattfindet. Passend zum Anlass diskutierte die Kommission für Staat und Gemeinden über einen Vorstoss von SVP und FDP. Die beiden Parteien wollen bei den Kantonsratswahlen eine höhere Wahlhürde einführen.
Von einer Tribüne aus konnte das Publikum eine Debatte des Kantonsrates verfolgen. Diskutiert wurde ein Vorstoss der Grünliberalen, der eine U-Bahn für den Grossraum Zürich verlangt. In der Halle war es so heiss, dass die Kantonsräte ihre Jacketts abgelegten.
Am Morgen besuchten viele Schulklassen den Anlass. Für den Festakt um 17:30 Uhr wurden bis zu 2000 Personen erwartet. Neben dem Zürcher Regierungsrat und dem Kantonsrat feierten auch die Zürcher und Winterthurer Stadt- und Gemeinderäte und -rätinnen mit.
Das «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» war mit einem Team vor Ort, berichtete in seiner Abendsendung live vom Festakt, begrüsste Gäste, liess das Komikerinnen-Duo «Hutzenlaub & Stäubli» über das Proporzwahlrecht philosophieren und informierte auch darüber, wie die Feier beim Publikum ankam.
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