Zum Inhalt springen
Suva-Direktor Felix Weber im repräsentativen Saal im Luzerner Hauptgebäude - hier tagt jeweils der Verwaltungsrat.
Legende: Suva-Direktor Felix Weber im repräsentativen Saal im Luzerner Hauptgebäude - hier tagt jeweils der Verwaltungsrat. SRF

100 Jahre Suva in Luzern «Die Kuppel war ein Zeitzeichen von Staatsmacht»

Vor 100 Jahren nahm die Suva ihren Betrieb auf. Direktor Felix Weber über die spannende Verbindung der Suva mit Luzern.

SRF News: Schauen wir ein bisschen zurück auf die Geschichte der Suva - der schweizerischen Unfallversicherungsanstalt. Vor 100 Jahren nahm die Suva ihre Arbeit auf. Dass Luzern Hauptsitz wird, was das von Anfang an klar?

Felix Weber: Als 1848 der neue Bundesstaat gegründet wurde, waren zuerst alle Institutionen wie Regierung und Parlament nach Bern gegangen. Später wurde Zürich berücksichtigt mit der ETH und dem Landesmuseum oder Lausanne mit dem Bundesgericht. Die katholischen Kantone wurden kaum berücksichtigt. Erst gegen Ende des Jahrhunderts, als es um die Gründung einer Unfallversicherung ging, kam Luzern ins Spiel. Allerdings wollte der Bundesrat die Versicherung in Bern. Der damalige Stadtpräsident von Luzern hat sich aber für die Suva in Luzern eingesetzt - mit Erfolg.

War die Suva für Luzern gewissermassen ein Trostpreis?

Nein, ich denke nicht, dass dem so war. Es war der Zeitgeist damals, dass man die katholischen Stände einbindet. Luzern wurde zur Versicherungshauptstadt, weil man zeitgleich auch noch das Versicherungsgericht nach Luzern kam.

Das Suva-Gebäude ist ein markantes Haus. Warum hat man bei dem Bau so geklotzt?

Ich glaube, auch dies hat einen politischen Hintergrund. Wenn man nämlich die alten Dokumente betrachtet, dann wollte die Suva eigentlich einfach ein zweckdienliches Gebäude. Es gab aber politische Diskussionen, dass man den Bau nicht nur in Luzern ausschreibt, sondern national nach Architekten sucht. Es wurden 30 verschiedene Projekte eingegeben. Der Luzerner Stadtrat musste entscheiden und fand: Wenn er schon mal etwas vom Bundesstaat erhält, muss es auch eine Gattung machen. Es muss ein Wahrzeichen sein und die Kuppel war ein Zeitzeichen von Staatsmacht.

Angefangen hat man bei der Suva mit 30 Mitarbeitern - wie hat sich die Suva in den 100 Jahren entwickelt?

Die Suva ist natürlich gewachsen mit dem Sektor, den sie versichert, also mit dem Industrieteil. Es war der Anfang der Industrialisierung. In Zahlen sieht dies so aus: Am Anfang arbeiteten 30 Mitarbeiter bei der Suva, als der Betrieb dann aufgenommen wurde, waren es etwa 200 Mitarbeiter für 30’000 Betriebe und 600’000 versicherte Personen. Heute arbeiten in Luzern 1500 Leute bei der Suva - gesamtschweizerisch sind es 4’200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es sind mittlerweile aber 130’000 Betriebe und zwei Millionen Versicherte.

Das Gespräch führte Beat Vogt

Meistgelesene Artikel