Rund 180 Parteimitglieder und SVP-Sympathisanten haben sich am Mittwoch im Park Casino Schaffhausen eingefunden. Um den hundertsten Geburtstag der Kantonalpartei zu feiern.
Der Hauptgang an diesem Abend: Züri-Gschnätzlets. Und auch der Hauptredner kam aus Zürich. Christoph Blocher, selber in Schaffhausen geboren, zeigte sich am Anlass gut gelaunt: «Sie haben mich wohl eingeladen, weil sie dachten, ich sei schon bei der Gründung vor hundert Jahren dabei gewesen.»
Ein Jahr später – wegen Spanischer Grippe
Entstanden ist die Bürger- und Bauernpartei, die Vorgängerin der SVP, am 19. Dezember 1918. Mit einem Jahr Verspätung. Weil zuvor die Spanische Grippe grassierte, galt in Schaffhausen ein Versammlungsverbot, die Parteigründung musste verschoben werden. In Schaffhausen feiert die Volkspartei also ihr grosses Jubiläum ein Jahr später als in Zürich.
Seither ist die Partei in Schaffhausen stark gewachsen. Darüber freut sich auch der aktuelle Parteipräsident Albert Rösti – ebenfalls als Gast am Jubiläum in Schaffhausen vor Ort. Er wäre froh, sagt er im Gespräch mit dem «Regionaljournal», hätte er mit allen Sektionen so wenig Sorgen wie mit jener in Schaffhausen: «Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Dafür braucht es viel Arbeit an der Basis.»
Erfolg hat die SVP in Schaffhausen wie sonst nirgends: Bei den letzten Nationalratswahlen vereinte die Schweizerische Volkspartei 45 Prozent der Wählerstimmen auf sich. Mehr Zustimmung erhielt die SVP in keinem anderen Kanton. Schweizweit holte die SVP 2015 bei den Wahlen 29,4 Prozent.
Ein Grund für diese ausserordentliche Stärke in Schaffhausen sieht SVP-Ständerat Hannes Germann darin, dass in dieser Sektion auch andere Meinungen gehört würden.
Der Schaffhauser Publizist und ehemalige Chefredaktor des «Tages-Anzeiger» Peter Hartmeier – selber Mitglied in der FDP – sieht das Geheimrezept der Schaffhauser SVP ebenfalls in ihrer gemässigten Art: «An der Spitze der Partei stehen in Schaffhausen Politikerinnen und Politiker, die auch mal versöhnliche Töne anschlagen.» Das mache die SVP in Schaffhausen auch für liberale Personen wählbar.
Hört man sich an der Basis um, klingt es ganz ähnlich. «Mir war es immer wichtig, dass man in der Partei auch eine andere Meinung haben kann, ohne, dass man gleich gelyncht wird», sagt ein Parteimitglied.
Ein anderer Mann hofft auf guten Nachwuchs: «Die Jungen müssen etwas aktiver werden und sich einbringen.» Frische Kraft, damit die SVP bei den Wahlen im nächsten Jahr erneut ein Glanzresultat einstreicht. Kraft getankt für neue Taten hat die Schaffhauser SVP an ihrem 100-Jahr-Jubiläum.