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100 Millionen weniger Kanton Aargau rechnet mit massivem Einbruch der Steuereinnahmen

  • Die Aargauer Gemeinden haben 2019 kräftig Geld «verdient». Das zeigt die jüngste Statistik des Kantons.
  • Es kamen mehr Steuern rein, auf der anderen Seite wurde weniger investiert als in den Vorjahren.
  • Die guten Zahlen sind ein bisschen Polster: Denn nach Corona werden die Abschlüsse der Gemeinden wohl bedeutend schlechter ausfallen.
  • Beim Kanton rechnet man aktuell mit einem Rückgang der Steuereinnahmen von rund 100 Millionen Franken.

Es drohen rote Zahlen 2020 und 2021

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Im Jahr der Corona-Pandemie rechnen die Experten der kantonalen Verwaltung mit bedeutend weniger Steuereinnahmen, was sich dann auch negativ auf die Rechnungsabschlüsse der Gemeinden auswirken werde.

Aktuell gehe man davon aus, dass die Erträge aus Firmensteuern für das Rechnungsjahr 2020 um rund 10 Prozent, für 2021 dann sogar um 15 Prozent sinken werden, heisst es auf Anfrage. Auch bei den Einkommens- und Vermögenssteuern rechnet das kantonale Steueramt mit rund 3 Prozent tieferen Abschlüssen.

Je nach Gemeinde dürften die Auswirkungen sehr unterschiedlich sein. Denn die verschiedenen Firmen und Branchen sind von der Coronakrise sehr unterschiedlich stark betroffen.

Insgesamt könnten so über 100 Millionen Franken weniger Steuereinnahmen generiert werden, rechnet der Kanton. Knapp 60 Millionen weniger bei den Firmensteuern, gut 50 Millionen weniger bei Steuern von Privatpersonen. Allerdings: Diese Zahlen seien erst grobe Schätzungen, betont das Steueramt.

Seit Wochen vermelden die Aargauer Gemeinden positive Rechnungsabschlüsse. Nun bestätigt die kantonale Statistik das positive Bild. Die meisten Gemeinden haben 2019 schwarze Zahlen geschrieben.

Die Begründung dafür lautet immer wieder gleich: Es wurden mehr Steuern kassiert als erwartet. Der Steuerertrag pro Einwohnerin und Einwohner stieg 2019 auf 2'848 Franken im Schnitt. Ein Jahr zuvor waren es noch 2'776 Franken - ein Plus von 2.6 Prozent.

Auf der anderen Seite haben sich die Gemeinden zurückhaltend gezeigt bei den Investitionen. 527 Millionen Franken haben die Aargauer Kommunen investiert 2019, das sind über 4 Prozent weniger als noch 2018. Am meisten Geld investierten die Gemeinden in die Bildung (166 Millionen Franken), also zum Beispiel in neue Schulhäuser.

Nicht allen Gemeinden geht es so prächtig

Doch es herrscht auch im Aargau nicht überall eitel Sonnenschein: 25 Gemeinden weisen ein Minus aus in der Rechnung 2019. Während die Stadt Aarau zum Beispiel ein Plus von über 7.5 Millionen Franken vorweist, muss die Nachbargemeinde Suhr ein Minus von knapp 1.4 Millionen verkraften. Hier wurde in einen Kindergarten investiert und es wurden neue Stellen geschaffen in der Verwaltung.

Zu den «Minus-Gemeinden» gehören ansonsten aber vor allem kleinere Gemeinden wie Zetzwil im Wynental oder Rietheim im Zurzibiet, aber auch Niederlenz bei Lenzburg oder Untersiggenthal im Bezirk Baden (vgl. Grafik)

Die Finanzlage der meisten Aargauer Gemeinden ist auch sonst solid, die Verschuldung gering. Insgesamt haben die Gemeinden im Aargau ein Vermögen von über 550 Millionen Franken. Allerdings: Auch hier gibt es einzelne Gemeinden, die relativ hoch verschuldet sind.

Die Nettoschuld pro Einwohnerin und Einwohner liegt zum Beispiel in Bad Zurzach bei über 4000 Franken, während Gemeinden wie Oberwil-Lieli am Mutschellen oder Sisseln im Fricktal ein Vermögen von über 11'000 Franken pro Kopf ausweisen.

SRF1, Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr ; 

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