Als Volkswirtschaftsdirektorin ist Brigit Wyss zuständig für Jäger und Förster, für Soldaten und Zivilschützer, für Bauern und die Solothurner Wirtschaft. Wenn von ihrem Amt als «Gemischtwarenladen» gesprochen wird, dann lege sie dies positiv aus, so die grüne Regierungsrätin im Gespräch mit SRF. Vielfalt sei immer ein Gewinn im Vergleich zu einer Monokultur.
Trotz der vielen verschiedenen Abteilungen und Gebiete habe sie sich in den ersten 100 Tagen im Amt einen Überblick verschaffen können – wenn auch nicht überall in der gleichen Tiefe. Die Vielfalt des Volkswirtschaftsdepartements bringe viel Abwechslung bei der Arbeit, was sie sehr schätze. Natürlich gebe es bei der Breite der Aufgaben auch Reibungsverluste amtsintern, es könnten aber auch Synergien genutzt werden, meint Wyss.
«Man hat viel eigenen Spielraum»
Als aktuell grössere Themen nennt Brigit Wyss drei Bereiche: Die Standortstrategie (Wirtschaft) des Kantons, welche Ende 2018 verabschiedet werden soll, die Teilrevision des Energiegesetzes sowie die Entflechtung der Aufgaben und der Finanzierung zwischen Gemeinden und Kanton.
Obwohl Brigit Wyss bereits auf vielen politischen Ebenen tätig war – als Gemeinde-, Kantons- und Nationalrätin – sei die Aufgabe als Regierungsrätin nun ganz anders. In der Regierung sei sie nun Teil eines Gremiums, das als Team arbeite. Trotzdem habe sie viel eigenen Spielraum innerhalb der Regierung. Sie bringe Geschäfte ihres Departements in die Regierungssitzungen ein und vertrete diese dort in ihrem Sinne.
Im Alltag zählt nicht nur das Parteibuch
In den ersten 100 Tagen war Regierungsrätin Wyss nicht nur intern viel unterwegs in den verschiedenen Abteilungen, auch öffentliche Auftritte habe sie viele wahrgenommen. Dazu gehörten etwa Verabschiedungen von Wehrmännern aus dem Militärdienst oder Firmenbesuche. Dass sie, respektive die Regierung, Anlässe besuche, werde sehr geschätzt, so Brigit Wyss. Dies sei auch ein Zeichen der Wertschätzung seitens des Regierungsrats. Zudem erhalte sie so Einblicke in Firmen, die sonst nicht möglich wären.
Bei der Wahl von Brigit Wyss und der SP-Frau Susanne Schaffner in die Solothurner Regierung war von einem Linksrutsch die Rede. Es spiele durchaus eine Rolle, dass nun zwei linke Frauen im Solothurner Regierungsrat vertreten seien, meint Wyss. Dies werde man vielleicht mit der Zeit auch gegen aussen merken. Auf das Alltagsgeschäft hätten aber auch andere Faktoren Einfluss als das Geschlecht und die politische Gesinnung.