Klara Wacker wurde 1916 geboren. Sie wuchs auf dem elterlichen Hof in Stettfurt im Thurgau auf. Weil ihr Vater krank wurde, musste die Familie den Bauernbetrieb aufgeben. Klara Wacker, ihre vier Schwestern und die Eltern zogen nach Weinfelden. «Dort wäre ich vor Heimweh fast gestorben», sagt die 103-Jährige. «Der Hof und die Tiere fehlten ihr so sehr.»
Liebe im Krieg
Als der Zweite Weltkrieg ausbrach war die Arbonerin 23 Jahre alt. Sie habe viele Abende und Nächte im Luftschutzkeller verbracht; weil Bomber übers Land flogen, erzählt Klara Wacker. Noch heute habe sie das Dröhnen und Brummen der Flieger in den Ohren, die im nahen Deutschland Bomben abwarfen.
Während des Krieges lernte sie ihren Mann Georg kennen. Klara Wacker war im FHD – Frauenhilfsdienst. Sie verliebten sich und gründeten eine Familie. Fortan lebten sie in Arbon am Bodensee, wo sie auch heute ein Zimmer in einem Pflegeheim bewohnt.
Berufstätig und alleinerziehend
Zusammen mit ihrem Ehemann Georg gründete Klara Wacker zwei Unternehmen. Ein Geschäft für Bastelwaren und eine Autogarage samt Zapfsäule. Anstrengend sei die Zeit damals gewesen. Ihr Mann verstarb früh und Klara Wacker war alleinerziehend. Heute pflege sie mit ihrer Tochter (69) und ihrem Sohn (71) einen herzlichen Umgang. «Sie nennen mich Mutti, ich bin für meine lieben Kinder einfach die Mutti, das finde ich schön», sagt Klara Wacker.
Sie sei in den 1940er-Jahren die erste Frau gewesen, die in der Region Taxi fuhr und habe viel erlebt. «Einmal hat eine Frau in meinem Taxi ein Kind geboren.» Mit ihrer Hilfe sei das Baby zur Welt gekommen. Heute hält sie sich mit Turnen, Tanzen und Lebensfreude fit, sagt Klara Wacker. «Ich fühle mich noch nicht alt.»