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125 Jahr-Jubliäum Der Tages-Anzeiger im Wandel der Zeit

Am 2. März 1893 erschien die erste Ausgabe des Tages-Anzeigers. In den 125 Jahren hat sich die Zeitung stetig gewandelt – einiges blieb jedoch auch gleich. Wir schauen auf den Wandel dieser Zürcher Institution.

Viel Text, kein Bild und vor allem Werbung

Bei ihrer Geburt stellte die Zeitung nach eigenen Angaben gerade mal fünfzehn Mitarbeiter an. Keine Bilder und keine Schlagzeilen: Die 16 Seiten lange Erstausgabe des «Tages-Anzeigers» bestand hauptsächlich aus Werbung und Anzeigen.

Anzeigen aus dem Jahr 1893, unter anderem für neue Nähmaschinen und Damenkleiderstoffe.
Legende: zvg (Tages-Anzeiger)

Eine unabhängige Forumszeitung als Erfolgsmodell

Die Zeitung wurde mitten in die Industrialisierung und die politischen, gesellschaftlichen Umwälzungen hinein gegründet. Und zwar vom Deutschen Wilhelm Girardet, dem Ururgrossvater des heutigen Tamedia-Verwaltungsratspräsidenten Pietro Supino.

Seine Idee: Ein parteiunabhängiges Blatt mit neutralen Nachrichten, finanziert durch Anzeigen. Der Titelkopf sieht bis heute gleich aus.

Die Erstausgabe des Tagesanzeigers.
Legende: zvg (Tages-Anzeiger)

Die goldenen Jahre

Dieses Modell entpuppte sich als Erfolg: Bereits nach drei Jahren war der Tages-Anzeiger die grösste Abonnierzeitung der Schweiz. Sie übernahm andere Medien, der Personalbestand wuchs rapide an.

Peter Studer war in dieser goldenen Zeit mit dabei. In den 60er-Jahren als Auslandredaktor, später als USA-Korrespondent und schliesslich fungierte er von 1978 bis 1987 als Chefredaktor.

Damals habe man sehr grosszügig in die Zeitungsredaktion investiert: «Es gab einen 14. Monatslohn und sämtliche Mitarbeiter konnten alle fünf Jahre eine grosse Reise machen.» Ein beinahe nostalgischer Rückblick des heute 83-jährigen Peter Studer.

Ein Mann in blauem Hemd und mit grauen Haaren sitzt in einem Büroraum.
Legende: Keystone

Weiterhin unabhängig – und digital

So grosszügig ist die finanzielle Situation heute nicht mehr. Was aber geblieben sei: die Unabhängigkeit, sagt die heutige Chefredaktorin Judith Wittwer: «Im Titelkopf steht noch immer das Wort unabhängig. Wir wollen eine Forumszeitung bleiben.»

Eine Frau in schwarzem Oberteil sitzt an einem Tisch und blickt in eine Ausgabe des Tages-Anzeigers.
Legende: SRF

Natürlich muss auch der Tages-Anzeiger die Herausforderung der Digitalisierung bewältigen. Wittwer ist überzeugt: «Print und Online muss man nicht gegeneinander ausspielen. Es geht um Inhalte, um Begegnungen mit Menschen. Diese kann man in verschiedenen Kanälen unterschiedlich ausspielen.» Und gute Geschichten findet Wittwer täglich in ihrem Blatt.

Blick in die Redaktion des Tages-Anzeigers. Dort stehen viele Bildschirme mit farbigen Balken drauf.
Legende: Keystone

Vom Anzeigenblatt zum grössten Player im Land

Im Jahr 1993 wurde der Tages-Anzeiger umgewandelt in die heutige Tamedia AG, die 2000 an die Börse ging. Das Unternehmen mit seinen Zeitschriften, Digitalplattformen (Homegate, Ricardo, Tutti.ch etc.) und 3400 Mitarbeitenden ist heute die grösste private Mediengruppe der Schweiz.

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