Die Berner Front ist weitherum bekannt: direkt beim Bundeshaus, gut erschlossen mit dem öffentlichen Verkehr, ein Katzensprung vom Bahnhof weg, ein zentraler Ort für ein Zmittag, einen Kaffee, oder «zum eis ga zie».
Drei der Restaurants an der Front müssen aber per Ende Jahr schliessen: die Plattform-Restaurants, das «Moules-Edy» und der Gfeller, eine Berner Institution. Seit 128 Jahren gibt es die Beiz, bekannt für ihren frischen Kuchen. Die Schliessung ist entsprechend eine schwierige Aufgabe für Betreiber Christian Gfeller.
SRF News: Ende Jahr schliessen Ihre Restaurants an der Front. Was löst das bei Ihnen aus?
Christian Gfeller: Den Entscheid haben wir ja schon vor einer Weile treffen müssen. Und er hat mir grosse Mühe gemacht. Dass ausgerechnet ich nach vier Generationen den Betrieb schliessen muss, hat mich stark beschäftigt.
Warum haben Sie diesen Entscheid getroffen?
Die Liegenschaft gehört aktuell 16 Parteien. Und jetzt stehen aufwändige Sanierungsarbeiten an. Diese Arbeiten mit so vielen Beteiligten zu organisieren, wäre zu kompliziert gewesen. Deshalb haben wir uns entschlossen, zu verkaufen.
Nach 128 Jahren Restaurant Gfeller in Bern ist jetzt also bald Schluss. Wie ist der Gfeller zu der Institution geworden, die er heute ist?
Alles hat damit begonnen, dass meine Urgrossmutter Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur für ihre acht Kinder, sondern auch für Kostgänger gekocht hat, die für das Mittagessen bei ihr bezahlt haben. Offenbar konnte sie sehr gut kochen, denn irgendwann wurde das Geschäft zu gross, um es von der eigenen Küche aus zu betreiben. Da eröffneten sie und mein Urgrossvater das Restaurant.
Offenbar konnte meine Urgrossmutter sehr gut kochen.
Das Konzept von «Moules-Edy» werden Sie in zwei Betrieben weiterführen, in Freiburg und im Berner Kirchenfeld-Quartier. Ihr Tatendrang ist also noch nicht gestillt?
Diese beiden Restaurants werden sehr viel kleiner und sind viel einfacher zu führen sein als das, was ich bisher gemacht habe. Ausserdem habe ich mir einen Partner dazu geholt. Ich werde sicher weniger zu tun haben, auch wenn ich hoffe, dass es vielleicht noch weitere Edy-Restaurants geben wird. Aber den Gfeller, den werden wir so wohl nirgends weiterführen können. Es ist also schon das Ende einer Ära.
Das Gespräch führte Christina Scheidegger.