Über die erste Telefonverbindung der Schweiz ist relativ wenig bekannt: Immerhin weiss man, dass sie am 13. Dezember 1877 zustande kam und vom Bundeshaus in Bern über die Berner Hauptpost nach Thun führte. Vier Tage später wurde die Verbindung von Thun nach Interlaken eingerichtet.
Benutzt haben könnte die erste Verbindung Bundesrat Emil Welti, der Vorsteher des Post- und Telegrafendepartements, und der in Thun wohnhafte Gesandte aus Bayern Friedrich von Niethammer. Aber auch touristische Zwecke seien wahrscheinlich, sagt der Historiker Juri Jaquemet vom Museum für Kommunikation.
Man hatte damals das Gefühl, das Telefon brauche es nicht unbedingt.
Das Telefon galt damals nicht als grosse technologische Revolution. «Man hatte das Gefühl, das Telefon brauche es nicht unbedingt», sagt Juri Jaquemet.
Die grosse Zäsur in der Telekommunikation sei der Telegraf einige Jahre vorher gewesen. «Das war für die Zeitgenossen ein unglaubliches Beschleunigungserlebnis», sagt Jaquemet. Das Senden eines Briefes von Europa nach Indien habe rund einen Monat benötigt, mit dem Telegrafen nur noch wenige Minuten.
Erstes Stadtnetz in Zürich
Das Telefon hat sich dennoch durchgesetzt. Nach dem ersten Versuch der «Schweizerischen Telegraphenanstalt» zwischen Bern und Thun, hat 1880 die private Zürcher Telefongesellschaft in Zürich ein kleines städtisches Netz aufgebaut.
Sie gab auch ein Telefonbuch heraus. «In diesem Verzeichnis figurierte zum Beispiel die Confiserie Sprüngli oder der Nebelspalter-Verlag», sagt Historiker Jaquemet.
Telekommunikation ist ein Machtmittel
Wenig später nahm der Bund über die «Schweizerische Telegraphenanstalt» wieder das Heft in die Hand und baute die Stadtnetze in Bern und Basel auf. Es folgten weitere Netze. «Telekommunikation ist ein Machtmittel – und der Bund hat ziemlich rasch begriffen, dass er diese Technologie in den Händen halten will», sagt Juri Jaquemet vom Museum für Kommunikation.