Seit 15 Jahren hat Bern das Kulturhaus Progr: Im ehemaligen Gymnasium arbeiten um die 200 Künstlerinnen und Künstler in 70 Ateliers. Dazu gibt es Konzert- und Ausstellungsräume, zwei Gastrobetriebe und Büros für Kulturveranstalter. Am 17. August 2019 feiert der Progr sein Jubiläum – wir reden dazu mit Geschäftsleiterin Silvia Hofer.
SRF News: Haben Sie einen Lieblingsraum im Progr, diesem ehemaligen Schulhaus?
Silvia Hofer: Meine Lieblingsräume sind die Ateliers. Sie sind zum Beispiel in Physikzimmern oder auch in ehemaligen WC-Räumen eingerichtet. Im Dachstock gibt es ein winziges Atelier von etwa drei Quadratmetern. Jeder Raum ist anders.
Für die Ateliers gibt es eine Warteliste, wer eines hat, behält es offenbar. Ist der Progr ein «gemachtes Nest», in dem man es sich gemütlich machen kann?
Die Mieten sind nicht befristet. Aber wir überprüfen neu alle drei Jahre, ob die Räume gemäss unserem Stiftungszweck gebraucht werden. Die Künstlerinnen und Künstler müssen belegen, woran sie arbeiten. Die erste Überprüfung haben wir neulich durchgeführt, fast alle haben die Kriterien erfüllt.
Sie sind seit November 2018 Geschäftsleiterin des Progr, was ist Ihnen wichtig?
Die Künstlerinnen und Künstler sollen sich auf ihre Arbeit konzentrieren können, ich will ihnen dafür die Plattform schaffen. Ich schaue etwa dazu, dass wir alle Rechnungen bezahlen können. Und mir ist wichtig, dass der Progr ein Begegnungsort bleibt, in dem sich die Kulturschaffenden und die Bevölkerung treffen. Zum Beispiel an Tagen der offenen Tür oder an Progr-Festen.
Der Betrieb des Progr finanziert sich über die Mieteinnahmen – was sind die Herausforderungen beim Budget?
Wir finanzieren zum Beispiel die Reinigung des Innenhofs, der wie ein öffentlicher Raum ohne Konsumzwang genutzt wird, und die Sicherheitskosten. Diese Posten sind höher als zu Beginn erwartet.
Räume gratis zur Verfügung stellen, können wir uns nicht leisten.
Von der Stadt bekommen wir keine Subventionen – das wollen wir auch nicht. Und wir zahlen 320'000 Franken Baurechtszins. Unter dem Strich halten sich Einnahmen und Ausgaben die Waage, wir können es uns aber nicht leisten, Räume zum Beispiel für eine Ausstellung gratis zur Verfügung zu stellen.