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150 Jahre Seelinie Bahngeschichte am Bodensee

Vor 150 Jahren wurde am Bodensee Bahngeschichte geschrieben. Statt Güter auf Schiffe zu verladen, schipperten Kähne ganze Eisenbahnwagen über den See.

In diesem Jahr feiert der Verkehr am Bodensee ein besonderes Jubiläum: Vor 150 Jahren wurde 1869 die «Seelinie», die Zugstrecke von Romanshorn nach Rorschach, eröffnet und zum ersten Mal Eisenbahnwagen auf Schiffen von Lindau über den Bodensee transportiert. Dadurch wurden wichtige Verbindungen im Bodenseeraum über die Landesgrenzen hinaus geschaffen und der Verkehr entscheidend beschleunigt. Eine Sonderausstellung im Museum am Hafen in Romanshorn widmet sich dem Jubiläum. Ausstellungsmacher Hermann Roth: «Romanshorn war der wichtigste Verkehrsknotenpunkt der Schweiz damals.»

Auch zwischen Romanshorn und Friedrichshafen (1869–1976) wurde eine Verbindung aufgenommen. Später kamen die Verbindungen Lindau–Konstanz (1873–1899), Bregenz–Konstanz (1884–1917), Bregenz–Friedrichshafen (1884–1913) und Bregenz–Romanshorn (1884–1915) hinzu.

Die Dampflok landete beim  Rangieren im See.
Legende: 1930 erreignete sich in Romanshorn ein spektakulärer Rangierunfall. ZVG/SBB Historic

Die Seeverbindung war doppelt so schnell wie der Schienenweg über Bregenz mit zweifacher Grenzabfertigung. Damit trug der Schiffsverkehr dazu bei, die Anrainerländer des Bodensees noch enger aneinander zu führen und Grenzen zu überwinden. Und für die Schweiz wurde mit der Seelinie eine wichtige Lebensader geschaffen, die bis heute fortbesteht.

Doppelt so teuer wie Bahntransport

In der Zwischenzeit eröffneten immer mehr Bahnlinien entlang des Ufers. Obwohl sich nach der Fertigstellung der Eisenbahnlinien am nördlichen Bodenseeufer zeigte, dass der Trajektverkehr doppelt so teuer war wie die Beförderung um den See herum, hielten die Verkehrsbetriebe daran fest.

Güterwagen auf einenm Kahn.
Legende: Der Trajektkahn im Hafenbecken von Romanshorn. SBB Historic

Jahrhundert-Betrieb

Die Linie Bregenz-Friedrichshafen wurde nach nur 29 Jahren wieder eingestellt. Auch andere Trajekt-Verbindungen verschwanden nach und nach.

Die längste Geschichte schrieb der seequerende Güterverkehr zwischen Romanshorn und Friedrichshafen. Die Trajektverbindung überdauerte ein ganzes Jahrhundert und wurde erst 1976 eingestellt. Während der beiden Weltkriege blieb der Fährbetrieb allerdings unterbrochen.

Jubiläums-Wochenende

Am Wochenende vom 4. und 5. Mai werden die Jubiläen des Trajektverkehrs und der Seelinie rund um den Bodensee gefeiert. Unter anderem wird eine Eventfähre der Schweizerischen Bodensee Schifffahrt (SBS) zwischen Romanshorn, Friedrichshafen, Lindau und Bregenz fahren und so die drei Länder verbinden.

Der Rote Pfeil, ein legendärer Eisenbahnzug.
Legende: Am Jubiläumswochenende ist auch der Rote Doppelpfeil «Churchill» unterwegs. ZVG/Georg Trueb

Entlang des östlichen Bodenseeufers bietet Thurbo in Kooperation mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) Sonderfahrten zwischen Romanshorn, Bregenz und Lindau an. Ebenso fahren Sonderzüge ab Kreuzlingen nach Rorschach mit dem neuen SBB Fernverkehrs-Doppelstockzug.

In Romanshorn, Kreuzlingen, Rorschach, Bregenz, Lindau und Friedrichshafen wird ein Unterhaltungsprogramm angeboten. Gleichzeitig findet auch das Romanshorner Hafenfest statt.

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