Rudolf von Tavel solle man hören, nicht lesen, empfahl einst sein Biograph Hugo Marti. Tatsächlich sei das Lesen dieser Texte zu Beginn ungewohnt, sagt Daniel Berthoud, der Präsident der Rudolf von Tavel-Stiftung. «Die ersten zwei, drei Seiten kommen einem fremd vor.» Faszinierend sei von Tavels Sprache alleweil: «Ich sehe bei ihm, wie berndeutsch geschrieben sein sollte.»
Bevor ihr es wegwerft, versucht es zu lesen.
Auch 150 Jahre nach der Geburt des ersten grossen Berndeutsch-Dichters findet Daniel Berthoud dessen Texte lesenswert. «Seine Beschreibungen sind wunderbar.» Und durchaus auch aktuell. Der Roman «Meischter und Ritter» aus dem Jahr 1933 zum Beispiel sei eine ausgezeichnete Vorbereitung für einen Besuch der aktuellen Ausstellungen zu Niklaus Manuel in Bern.
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Manchmal kämen Leute zu ihm, die bei ihren Eltern oder Grosseltern Bücher von Tavels gefunden haben, erzählt Daniel Berthoud. Ob das noch einen Wert habe, fragten sie ihn. «Ich sage diesen Leuten, ‹Bevor ihr es wegwerft, versucht es zu lesen.›»
Neues Büchlein
Die Stiftung Rudolf von Tavel hat sich zum Ziel gesetzt, die Bekanntheit und Verbreitung des schriftstellerischen Werks von Tavels zu fördern. So hat sie nun zum 150-Jahr-Jubiläum das Kinderbüchlein «Noah und Napoleon – En Erinnerung us der Chinderstube» initiiert, mit einer Kurzgeschichte Rudolf von Tavels, Illustrationen von Sebastian Meschenmoser und einem Nachwort von Pedro Lenz.