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2.4 Millionen versenkt Debakel um Freiburger Fischzucht wird untersucht

Die Fischzucht in Estavayer funktioniert nicht. Das Parlament will eine Untersuchungskommission PUK einsetzen.

Der Entscheid des Kantonsparlaments ist klar: Mit 71 zu 25 Stimmen sagten am Donnerstagvormittag die Politikerinnen und Politiker Ja zu einer Parlamentarischen Untersuchungskommission PUK. Das Millionendebakel sei für die Kantonskasse und auch für die Fischer widersinnig. Die Hintergründe müssten genau ausgeleuchtet werden, betonten die Antragsteller aus den Reihen von FDP und CVP.

Kantonsregierung wollte keine PUK

Es handelt sich erst um die dritte PUK im Kanton Freiburg. Die Kantonsregierung war dagegen und wollte die Umstände in Estavayer-le-Lac nicht genauer untersuchen lassen. Alle Fragen seien bereits beantwortet, hatte die Regierung erklärt. Externe Fachleute hätten die Vorkommnisse unter die Lupe genommen; ihre Erkenntnisse seien im Dezember öffentlich zugänglich gemacht worden.

Probleme seit dem Start: Die Chronologie des Debakels

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Die Freude im Herbst 2016 war gross, als der Kanton die neue Fischzuchtanlage auf dem Nova-Friburgo-Platz in Estavayer-le-Lac einweihte. Die Anlage liegt am Ufer des Neuenburgersees, untergebracht in einem modernen Bau, ausgestattet mit den neusten technischen Installationen.

Doch die Freude währte nicht lange: Bereits im Sommer 2017 zeigte sich, dass die Anlage Probleme macht. Hunderte Liter Fischeier verendeten wegen dreckigem Wasser oder weil die Temperatur nicht stimmte.

Felchen wurden daraufhin in den Fischzuchtanlagen in Colombier (NE) und in St-Sulpice (VD) ausgebrütet. Für den Hecht sprang ein Fischzüchter in Laupen in die Bresche.

Um den Problemen auf den Grund zu gehen, führte der Kanton Freiburg eine Administrativuntersuchung zur neuen Fischzucht durch. Im Dezember wurden die Ergebnisse präsentiert:

Mit der neuen Fischzuchtanlage in Estavayer-le-Lac hat der Kanton Freiburg mindestens 2.4 Millionen Franken versenkt. Auf mehreren Ebenen wurden Fehler gemacht. Sowohl bei der Planung wie auch bei der Ausführung des Baus.

Die Regierung zog Ende 2019 die Notbremse und entschied, sich der gemeinsamen Fischzucht mit den Kantonen Neuenburg und Waadt im neuenburgischen Colombier anzuschliessen. Das komme weit günstiger als die Sanierung der eigenen neuen Fischzucht.

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