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2.4 Millionen versenkt Fischzuchtanlage in Estavayer wird zum Desaster für den Kanton

Die Fischzuchtanlage in Estavayer wurde 2016 eingeweiht. Felchen, Hechte und Forellen sind bisher aber keine geschlüpft.

Wegen der Probleme zieht der Staatsrat nun die Notbremse. Er hat entschieden, künftig die Fischzucht zusammen mit den Kantonen Neuenburg und Waadt zu betreiben. Diese Lösung sei für den Kanton kostengünstiger, als die neue, mangelhafte Fischzucht in Estavayer-le-Lac zu sanieren. Die dafür nötigen Investitionen werden auf 1.5 Millionen Franken geschätzt.

Und auch die Betriebskosten gehen ins Geld: Diese belaufen sich jährlich auf 180'000 Franken, wovon 90'000 Franken für die Wasserversorgung aufgewendet werden müssten.

Zum Vergleich: Bei einer interkantonalen Fischzucht in Colombier werden die jährlichen Kosten für den Kanton Freiburg auf 63'000 Franken geschätzt.

Mit der neuen Fischzuchtanlage in Estavayer-le-Lac hat der Kanton Freiburg mindestens 2.4 Millionen Franken versenkt. Wie eine Untersuchung zeigte, wurden auf mehreren Ebenen Fehler gemacht. Sowohl bei der Planung wie auch bei der Ausführung des Baus.

Probleme seit dem Start

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Die Freude im Herbst 2016 war gross, als der Kanton die neue Fischzuchtanlage auf dem Nova-Friburgo-Platz in Estavayer-le-Lac einweihte. Die Anlage liegt am Ufer des Neuenburgersees, untergebracht in einem modernen Bau, ausgestattet mit den neusten technischen Installationen.

Doch die Freude währte nicht lange: Bereits im Sommer 2017 zeigte sich, dass die Anlage Probleme macht. Hunderte Liter Fischeier verendeten wegen dreckigem Wasser oder weil die Temperatur nicht stimmte.

Felchen wurden daraufhin in den Fischzuchtanlagen in Colombier (NE) und in St-Sulpice (VD) ausgebrütet. Für den Hecht sprang ein Fischzüchter in Laupen in die Bresche.

Um den Problemen auf den Grund zu gehen führte der Kanton Freiburg eine Administrativuntersuchung zur neuen Fischzucht durch.

Unternehmen haben Fehler gemacht bei der Installation technischer Anlagen. Nach Verhandlungen mit dem Staat sind diese bereit, 200'000 Franken an den Kanton zurückzuzahlen.

Fehler auch beim Kanton

Fehler hat aber auch der Kanton gemacht. Die Pläne der Fischzucht wurden mehrmals abgeändert. Das wurde aber nirgends dokumentiert. «Wenn sie in einem Haus andere Fenster oder Türen einsetzen als geplant, dann müssen sie das gesamte Haus im Auge behalten», sagt der Freiburger Baudirektor Jean-François Steiert selbstkritisch. Das sei nicht passiert. Zudem habe keine Zusammenarbeit aller betroffenen Direktionen stattgefunden.

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