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20:31 Minuten Böögg lässt sich Zeit – wartet jetzt ein mieser Sommer?

  • Um 18:20:31 Uhr ist dem Böögg am Zürcher Sechseläuten der Kopf explodiert.
  • Nur viermal dauerte das Spektakel in den vergangenen 10 Jahren länger, damit soll es heuer einen ziemlich schlechten Sommer geben.
  • Immerhin: Bereits während des traditionellen Umzugs durch die Innenstadt waren die Zünfter von Regen verschont geblieben.
  • Die Gäste aus Basel sorgten mit Larven und Piccolos für einen Hauch Basler Fasnacht am Zürcher Traditionsanlass.

Mit dem Verbrennen des 3,4 Meter hohen Bööggs auf dem Sechseläutenplatz vertreiben die Zürcher symbolisch der Winter. Je schneller der Kopf des Bööggs explodiert, umso schöner soll laut dem Volksmund der Sommer werden.

Zumindest im vergangenen Jahr hatte sich der Böögg als sehr zuverlässiger Wetterprophet erwiesen: Sein Kopf explodierte nach 9 Minuten und 56 Sekunden – und prophezeite damit einen guten Sommer. Und er behielt recht: Der Sommer 2017 war der drittwärmste seit Messbeginn im Jahr 1864.

Tinguelis «Klamauk» fehlte beim Umzug

Um 15 Uhr war der Umzug durch die Zürcher Innenstadt zum Sechseläutenplatz gestartet. Rund 3500 Zünfter, 350 Reiter, 28 Musikvereine und zahlreiche Wagen und Kutschen zogen zum Sechseläutenplatz.

Unter den Ehrengästen waren die Bundesräte Guy Parmelin und Ignazio Cassis sowie verschiedene Stände-, National- und Regierungsräte.

Aus dem Gastkanton Basel marschierten 470 Gäste durch die Zürcher Innenstadt. Als besonderen Höhepunkt hatten die Basler Jean Tinguelys einzige fahrbare Arbeit «Klamauk» mitgebracht. Wegen der im Vorfeld unsicheren Witterung war diese beim Umzug dann jedoch nicht dabei.

«Klamauk»
Legende: Sie hätte der «Star» der Basler Delegation am Umzug sein sollen: «Klamauk», Jean Tinguelys einzige fahrbare Machinenskulptur von 1979. Imago

Der Basler Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann kam die Ehre zu, um 18 Uhr den Scheiterhaufen zu entzünden, auf dem der Böögg stand.

Sturz-Blamage von ’93 bleibt den Zünftern erspart

Zuletzt war der Basel 1993 als Gast am Sechseläuten dabei. Ausgerechnet in jenem Jahr erlebten die Zünfter eine «Blamage», als der Böögg vom Scheiterhaufen stürzte. Dieses Debakel blieb den Zürchern heute erspart. «Seit der Sechseläutenplatz neu gebaut ist, hat er auch ein neues Fundament», sagte Bööggbauer Lukas Meier. Der Böögg sei jetzt viel stabiler im Boden verankert.

Böögg neben dem Scheiterhaufen
Legende: Beim ersten Besuch der Basler als Gastkanton am Sechseläuten hatten sich die Zürcher gewaltig blamiert: Der Böögg stürzte vom Scheiterhaufen. Keystone

Zürcher braten Würste am Feuer

Nach dem Bööggverbrennen ging es für die Zünfter weiter: Sie zogen sich zum Essen in ihre Zunftstuben zurück und besuchten anschliessend die anderen Zünfte. Die Zürcher trafen sich derweil zum beliebten «Volkswurstbraten», bei dem auf den Überresten des Böögg-Feuers grilliert wird.

Das Sechseläuten geht zurück auf einen jahrhundertealten Brauch: Wenn im alten Zürich die Abende wieder heller wurden und die Kirchenglocken erstmals wieder um 18 Uhr statt schon um 17 Uhr zum Feierabend läuteten, trafen sich die Jungen auf den Plätzen und zündeten Scheiterhaufen mit Strohmännern an.

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