Am 11. Januar 1999 – vor genau 20 Jahren – ist in St. Gallen der Lehrer Paul Spirig getötet worden. Er wurde in einem Besprechungszimmer von Ded Gecai, dem Vater einer Schülerin, erschossen.
Diesen Vorfall hautnah miterlebt hat Andy Prinzing, der damalige Schulleiter des Schulhauses Engelwies.
SRF News: Wie hat Sie der St. Galler Lehrermord verändert?
Andy Prinzing: Die Bluttat von Ded Gecaj vor 20 Jahren ist in meinem Leben noch immer sehr präsent. Ich hatte kurz nach der Tat das Gefühl, dass der Lehrermord einen Zusammenhang hatte mit dem Migrationshintergrund des Täters. Doch das hat sich mittlerweile geändert. Der Mord hatte nichts mit der Nationalität von Ded Gecaj zu tun.
Ich lebe täglich mit dem gewaltsamen Tod von Paul Spirig. Der Lehrermord ist auch 20 Jahre danach noch sehr präsent.
Ich bin durch die Tat dünnhäutiger geworden. Ich spreche Konflikte früher und offener an. Ich lebe täglich mit dem gewaltsamen Tod von Paul Spirig. Der Lehrermord ist auch 20 Jahre danach noch sehr präsent.
Wie hat der Mord am St. Galler Lehrer Paul Spirig die Schule verändert?
Unmittelbar nach der Tat wurden Sicherheitsvorkehrungen getroffen bei schwierigen Elterngesprächen. Die Lehrer waren immer zu zweit. Den Eltern wurde ein Fluchtweg offengelassen. Ausserdem wurden Kriseninterventionsteams gegründet. Die Sozialarbeit wurde ausgebaut.
Wie haben Sie damals auf die Nachricht reagiert, dass sich Ded Gecaj in Untersuchungshaft in St. Gallen das Leben nahm?
Ich hatte mir erhofft, dass die ganze Geschichte vor Gericht aufgearbeitet wird. Dass dem Täter mit einer Haftstrafe Gerechtigkeit widerfährt. Dass sich Ded Gecaj dem Ganzen mit seinem Selbstmord entzogen hat, empfand ich damals wie heute als eine feige Tat.
Das Gespräch führte Sascha Zürcher.