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20 Jahre Standplatz Buech Bern Ein Fenster zum Leben der Sinti geht einen Spalt weit auf

Die Sinti sind die kleinste Volksgruppe der Fahrenden. In einer Ausstellung geben sie erstmals Einblick in ihr Leben.

Vor 20 Jahren eröffnete die Stadt Bern den Standplatz Buech für Fahrende. Vor zwei Jahren anerkannte Bundesrat Alain Berset die Sinti, die Jenischen und die Roma als eigenständige Völker. Beides Meilensteine in der Geschichte - die nun in Bern zusammenfliessen.

Kleine Häuser einer Mobilhome-Siedlung
Legende: Platz für 37 Mobilhomes und 137 Menschen: Teil des Standplatzes Buech im Westen von Bern. Christian Strübin/SRF

Zum Jubiläum des Standplatzes Buech haben die Sinti eine Wanderausstellung zusammengestellt, in der sie ihre Kultur, ihre Sprache und ihre Eigenheiten erklären. «So etwas wäre vor der Begegnung mit dem Bundesrat unmöglich gewesen. Da ist ein wichtiger Prozess in Gang gekommen», sagt Jaelle Eidam von der Stiftung B.

Frau lächelt in Kamera.
Legende: Jaelle Eidam, Gemeinwesen-Arbeit der Stiftung B auch für den Standplatz Buech. Christian Strübin/SRF

Sie ist im Rahmen der Gemeindewerk-Arbeit ein Scharnier zwischen Behörden und den Bewohnerinnen und Bewohnern des Platzes.

Die Sinti fürchten um den Lebensraum ihrer Nachfahren

«Der Platz war vor 20 Jahren eine Pioniertat und das ist zu würdigen», sagt der 51-jährige Sinti-Familienvater Josef Birchler. Ein Mann der ersten Stunde auf dem Standplatz Buech. «Aber haben unsere jungen Leute und die nachfolgenden Generationen keinen Platz mehr hier. Sie müssen von den Eltern wegziehen - und das ist unvereinbar mit unserer Kultur». Man habe schon Grund, den Platz Buech zu feiern. Aber man dürfe nicht auf den Lorbeeren ausruhen, so Josef Birchler.

Familie vor einem kleinen Haus
Legende: Sinti-Familie Birchler vor ihrem Haus auf dem Standplatz Buech: Vater Josef (Mitte), Frau Gina und der jüngste Sohn Simon. Christian Strübin/SRF

Der Platz für 37 Mobilheime ist völlig ausgenutzt. «Platzprobleme hatten wir immer und das wird so bleiben, wenn uns der Staat nicht hilft». Bekanntlich ein schwieriges Unterfangen. Die drei Plätze, die im Kanton Bern entstehen sollen, werden erst in einigen Jahren zur Verfügung stehen - wenn überhaupt.

Eine Broschüre der Stadt Bern zum Jubiläum zeigt einerseits, dass die Stadt Bern stolz ist auf ihre Pioniertat von 1998. Aber sie zeigt auch die Bereiche, bei denen es zuweilen schwierig wird. Viele leben von der Sozialhilfe, die wirtschaftlichen Aussichten sind düster, viele Fahrende sind gesundheitlich angeschlagen. Und auch beim Schulbesuch der Kinder happert es zuweilen.

«Es wird wohl immer Reibungsflächen geben. Hauptsache ist, der Dialog geht weiter. Sonst eskalieren die Konflikte», so die Schlussfolgerung von Jaelle Eidam.

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