Wo heute Biker, Spaziergängerinnen und Jogger unterwegs sind, zeigte sich vor 200 Jahren ein ganz anderes Bild: Der Wald war auf dem Gebiet des heutigen Kantons Luzern gerodet und die Bäume für die Kohleproduktion gebraucht worden. «Jeder Knebel, den man nutzen konnte, wurde abgeholzt», sagt Christian Ley, ehemaliger Oberförster der Stadt Luzern. Er hat die Geschichte des Stadtforstamtes Luzern aufgearbeitet, das aus diesem Holzmangel heraus entstand.
Der Leitsatz, der damals aufkam, klingt heute schon fast banal, so verbreitet ist er: «Dem Wald nicht mehr Holz entnehmen, als nachwächst. Dieser Nachhaltigkeitsbegriff wurde von Forstleuten erfunden und war seit Beginn des Stadtforstamts ein zentraler Punkt», sagt Ley.
Tourismus machte aus dem Wald einen Erholungsort
Die Aufgaben des Stadtförsters haben sich in den folgenden Jahrzehnten stark gewandelt. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen immer mehr Touristinnen und Touristen in die Stadt Luzern, welche sich in der Natur erholen wollten. Daraufhin schuf die Stadt einen Parkwald im Gütschwald und die Stadtförster bauten Spazierwege, Brunnen, Wegweiser und Sitzbänke.
Mit der Zeit setzte sich das Bedürfnis nach Erholung im Wald auch in der breiten Luzerner Bevölkerung durch. Damit haben sich die Aufgaben der Förster wieder geändert, sagt Ley: «Weil heute Leute im Wald picknicken, müssen wir manchmal auch schöne, alte Bäume aus Sicherheitsgründen fällen.» Auch wenn diese aus Sicht von Naturschützern erhaltenswert seien – es gelte schliesslich die Bedürfnisse aller abzuwägen.
SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr; schl