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30 Jahre Kammerphilharmonie «Wir sind ein gutes Orchester, das sich entwickelt»

1989 wurde die Kammerphilharmonie Graubünden gegründet, damals noch als Kammerorchester. Eines der vier Gründungsmitglieder ist der Kontrabassist Andrea Thöny. Ihm ist wichtig, dass auch heute noch Bündner Musiker ins Orchester integriert werden.

Andrea Thöny

Kontrabassist

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Andrea Thöny wuchs in Chur und Haldenstein auf. Er ist Gründungsmitglied der Kammerphilharmonie Graubünden. Thöny absolvierte das Kontrabass-Studium in Zürich und Winterthur. Der Musiker besitzt einen Abschluss in Orchester-Ausbildung sowie ein Lehrdiplom.

SRF News: Was bedeutet Ihnen die Kammerphilharmonie Graubünden?

Andrea Thöny: Es ist ganz toll. Ich kann an dem Ort, an welchem ich aufgewachsen bin, auf hohem Niveau Musik machen. Ich kenne die Leute gut, wir haben ein gutes kollegiales Verhältnis.

Sie waren eines von vier Gründungsmitgliedern im Jahr 1989, wie kam es dazu?

In Graubünden war damals eine spezielle Situation. Aufgewachsen bin ich eher im Jazz/Rock/Folk-Bereich. Im Seminar kam ich zur klassischen Musik und habe später auch Klassisch studiert. Als Orchestermusiker war ich dann in Chur und habe gesehen, dass die Strukturen etwas festgefahren waren.

Die Strukturen waren etwas festgefahren.

Ich fand, dass wir als Bündner Musiker auch einmal die Herausforderung eines Berufsorchesters annehmen sollten. Das war die Grundidee für das Bündner Kammerorchester.

Sie haben in den Anfängen für die Musiker gesorgt, wie wurde die Idee in der Szene aufgenommen?

Unterschiedlich. Eine gewisse Skepsis war da. Da ich aber alle kannte, konnte ich mit ihnen reden, und am Schluss haben viele Bündner Musiker mitgemacht. Wir haben dann als erstes einen Dirigenten gesucht. Mit Christoph Cajöri haben wir einen Bündner gewählt, der das Ganze versuchte zusammenzuschweissen.

Mann vor einer Häuserfront
Legende: «Die Mexiko-Tournee war für mich das grösste Abenteuer», sagt Andrea Thöny. SRF

In den letzten 30 Jahren sind unzählige Auftritte an verschieden Orten zusammengekommen, welches war das grösste Abenteuer, das Sie mit dem Orchester erlebt haben?

Das Abenteuerlichste war, in den Anfängen, unsere Mexiko-Tournee. Wir spielten in riesigen Städten, in riesigen Sälen, die Dimensionen waren völlig anders, als wir es gewohnt waren.

Gab es auch schwierige Zeiten für die Kammerphilharmonie?

Wir spielten zehn Jahre zusammen, dann kam der Ruf der Politik, der kantonalen Geldgeber, nach mehr Qualität. Daraufhin wurde als nächster Dirigent Marcus Bosch gewählt, natürlich ein riesiger Glücksfall. Er kam von aussen und hatte ganz andere Erwartungen. Das führte dazu, dass das Probespiel eingeführt wurde. Das heisst, dass Musiker aus der ganzen Schweiz und Europa kamen.

Nachdem das Probespiel eingeführt wurde, kamen Musiker aus der ganzen Schweiz und Europa.

Dies hat das Gesicht des Orchesters doch verändert, was aber damals auch der Wunsch war. Trotzdem versuchen wir auch heute immer wieder Bündner zu integrieren, was auch gelingt.

War diese Öffnung auch nötig, um die nötige Professionalität hinzubekommen?

Ich denke, es war nötig. Trotzdem, einen gewissen skeptischen Ton merkt man bei mir, aber ich denke, es ist der richtige Weg.

Wo steht die Kammerphilharmonie heute?

Ich denke, wir sind ein gutes Orchester, das hier verwurzelt ist. Ein Orchester, das so auch auswärts, in der Schweiz und im Ausland, bestehen kann. Es ist auch eine Entwicklung zu sehen, das finde ich sehr wichtig. Und, das wünsche ich der Kammerphilharmonie auch, dass immer wieder Neues passiert. Der jetzige Dirigent Philippe Bach engagiert sich sehr für Graubünden, das finde ich sehr lässig.

Das Gespräch führte Silvio Liechti.

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