«Wo bitte ist das?», ist meine erste Reaktion, als ich morgens um halb acht den Zettel mit der Postleitzahl «3464 Schmidigen-Mühleweg» aus dem Topf ziehe. Das GPS führt mich schliesslich auf rund 800 Meter Höhe, in zwei kleine, idyllisch gelegene Weiler: Schmidigen und Mühleweg.
«Was wissen Sie über Schmidigen-Mühleweg?», frage ich zuerst im Nachbardorf Affoltern. «Die Post ist zu, eine Beiz ebenfalls», erfahre ich am Stammtisch. Viel sei dort nicht mehr los. «Früher gab es eine Genossenschaft, in der man Klee dreschen ging», erzählt mir ein anderer Mann. Und heute?
«Hier fährt man vor allem durch», sagt mir der Postbote, «wenn man von Burgdorf nach Luzern fährt». Doch es lohne sich auch, Halt zu machen. «Wir haben eine gute Wirtschaft, von der aus man die Berge sehen kann.»
Tatsächlich hat Schmidigen-Mühleweg Einiges zu bieten: Den Gasthof «Zum wilden Mann» zum Beispiel, wo alle drei Jahre ein Freilichttheater aufgeführt wird. Oder mehrere kleine Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe und sogar eine Hornussergesellschaft.
Und – etwas abgelegen – liegt der «Tierhof»: eine Einrichtung, welche Menschen mit Schwierigkeiten hilft, im Alltag wieder Fuss zu fassen. Zum «Tierteam» gehören Pferde, Esel, Geflügel, Kaninchen, Ziegen, Katzen, Ziervögel und Schweinchen Egon.
Ich weiss jetzt, wo Schmidigen-Mühleweg liegt. Und auch, warum es sich durchaus lohnt, hier nicht nur durchzufahren.
(SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 7:32/12:03/17:30 Uhr; haym;haee)