In seinen ersten Jahren als Zürcher Gemeinderat fiel Niklaus Scherr unter anderem mit einer Platzkundgebung gegen den Bau eines Parkhauses unter der Limmat auf. Damals politisierte der heute 72-Jährige noch für die POCH, die Progressiven Organisationen der Schweiz.
Kurz darauf zeigte sich aber, welches Kernthema den Basler in Zürich während allen Jahren begleiten würde: das Wohnen. Niklaus Scherr amtete als Geschäftsleiter des Zürcher Mieterverbands und setzte sich in der Stadt Zürich für bezahlbare Wohnungen und den Erhalt günstigen Wohnraums ein.
Mit Kritik nicht gespart
Den grössten politischen Erfolg über die Stadtgrenzen hinaus feierte Scherr 2009, als eine Mehrheit der Stimmberechtigten im Kanton Zürich Ja sagte zur AL-Initiative zur Abschaffung der Pauschalbesteuerung von Ausländerinnen und Ausländern.
Niklaus Scherr fiel in seinen 38 Jahren im Zürcher Gemeinderat als scharfzüngiger Redner auf, der gerne auch die SP attackierte. So titulierte er die frühere SP-Polizeivorsteherin Esther Maurer auch schon mal als «...grosse Schwester Esther, die dafür schaut, dass man ja nicht vom guten Weg abkommt».
An diesem Mittwochabend ist Niklaus Scherr als amtsältestes Mitglied aus dem Zürcher Stadtparlament unter langem Applaus verabschiedet worden. Er trete nicht von der Politik zurück, er verlasse bloss diese Bühne, versicherte das Stadtzürcher Polit-Urgestein.
(simd; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)