1979 startete der gelernte Klavierbauer Claudio Pagelli mit dem Gitarrenbau. «Klavierbauer lernte ich nur, weil es keine Gitarrenbaulehre gab.» Mittlerweile werden Pagelli-Gitarren regelmässig von der Fachpresse gelobt und die Instrumente sind weltweit gefragt. Während Claudio Pagelli an den Werkstücken Hand anlegt, ist seine Frau Claudia für das Design der Instrumente verantwortlich.
Bis zu 250 Arbeitsstunden nötig
Am Anfang stehen jeweils die Idee, Skizzen auf Papier und später detaillierte Pläne aus dem Computer.
Auf der Werkbank liegen Pläne für das Gitarrenmodell zum 40. Geburtstag. Es ist eine Akustikgitarre. Fünf Stück sollen davon gebaut werden.
Die Zargen, der Gitarrenboden, die Decke, der Hals – in jeder Gitarre aus der Pagelli-Werkstatt steckt sehr viel Handarbeit.
Mit einer sogenannten Arbeitsform wird der Korpus der Gitarre gefertigt. Die einzelnen Teile werden zusammengesetzt und verleimt. Die Form für das Jubiläums-Modell liegt bereit.
Auch mit 40 Jahren Erfahrung kann hie und da etwas schief laufen. Kritisch beäugt Claudio Pagelli einen Gitarrenboden, der in der Werkstatt gerissen ist. Er habe während einer längeren Abwesenheit vergessen, die Luft zu befeuchten, sagt Pagelli. So etwas zwinge einen, neue Ideen zu entwickeln. «Wenn es darum geht, etwas zu retten, sind wir noch immer auf die besten Ideen gekommen», sagt er mit einem Schmunzeln.
Für das Gitarrenmodell zum 40. Geburtstag existiert bereits ein Prototyp. Ausgestattet ist er mit der Möglichkeit, einen Tonabnehmer zu montieren. Später soll es eine reine Akustikgitarre werden. Rund 250 Arbeitsstunden seien in dieses Modell geflossen, erklärt der Gitarrenbauer.
Das Duo Pagelli baut in Chur pro Jahr etwa fünf Gitarren und Bässe. Je nach Aufwand müssen pro Instrument zwischen 8000 und 20'000 Franken hingeblättert werden. Ihre Kunden seien Leute, die Freude an Handwerk und Design hätten. Auch bekannte Namen sind darunter, wie beispielsweise Billy Gibbons, Gitarrist der US-Bluesrocker ZZ Top.
«Solche Namen sind für die mediale Aufmerksamkeit sicher nicht schlecht», findet Pagelli. «Aber fast noch wichtiger sind mir unsere Kunden, die uns das Vertrauen schenken und gewillt sind, so viel Geld in die Hand zu nehmen».
Nein, reich werde er mit seiner Arbeit nicht, sagt Pagelli. «Die Leute haben immer das Gefühl, weil wir nun so bekannt sind, seien wir Millionäre», erzählt Pagelli. «Dabei sind wir einfach froh, wenn wir durchkommen». Das gehe aber den meisten Gitarrenbauern so. «Ein reicher Gitarrenbauer ist suspekt», sagt er mit einem Lachen.
SRF 1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr