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50 Jahre Kanti Alpenquai Ehemalige Luzerner Maturandinnen und Maturanden blicken zurück

1967 wurde die grösste Kantonsschule der Zentralschweiz eingeweiht. Am Freitag feierte sie ihren runden Geburtstag. Aus diesem Anlass erzählen fünf Frauen und Männer aus allen Jahrzehnten von ihren Erinnerungen an ihre Schulzeit im Alpenquai.

2010er-Jahre – sich der Geschichte bewusst werden: «Als ich in der 6. Primarklasse war, war es eigentlich immer so: Wenn du genügend gute Noten hattest, gingst du in die Kanti – sonst in die Sek», sagt Lina Zwimpfer. Sie hat in diesem Sommer die Kantonsschule Alpenquai abgeschlossen. Jetzt studiert sie Kunst an der Hochschule Luzern.

Rückblickend sagt Lina Zwimpfer: «Wenn ich jetzt nochmals wählen könnte, weiss ich nicht, ob ich nochmals den gleichen Weg wählen würde. Nicht, weil mir die Kanti nicht gefiel. Sondern, wenn ich die Sek gemacht hätte, hätte ich jetzt eine abgeschlossene Lehre und bereits einen Beruf.»

Ihr letztes Schuljahr war das 50. der Kantonsschule Alpenquai. «Die Feier machte mir dieses Jubiläum bewusst. Vorher wusste ich gar nicht, was an der Schule in den letzten 50 Jahren alles passiert ist. Es ist cool, dass ich Teil davon war.»

2000er-Jahre – den Lebensplan finden: Die Luzerner Opern-Sängerin Regula Mühlemann hat die Matura 2005 abgeschlossen. Sie sagt: «Die Kantonsschule ist streng und anspruchsvoll – sie raubte mir auch mal den letzten Nerv. Etwa in Fächern wie Physik und Mathematik, in denen ich nicht so stark war.» Auf der anderen Seite habe sie wirklich ans Limit gehen und alles erfahren können über etwas, das sie interessierte und faszinierte.

«Ich ging an die Kanti, weil ich nach der Sek nicht wusste, was ich machen möchte. Das war mir viel zu früh. Die anschliessenden Jahre waren sehr hilfreich, um mich entscheiden zu können, was ich werden möchte.» Dass sie Musik zu ihrem Beruf machen würde, sei nicht immer klar gewesen. «Ich interessierte mich auch für Biologie.»

1990er-Jahre – Weinbar an der 25-Jahr-Feier: Beatrix Küttel hat die Kantonsschule Alpenquai im Jahr 1994 abgeschlossen. Heute ist die 44-Jährige Sozialvorsteherin der Gemeinde Weggis. Sie erinnert sich noch gut an die 25-Jahr-Feier der Kanti. Damals hätten sie eine «Bacchus-Bar», also eine Weinbar aufgestellt, schmunzelt Küttel.

Sie selber war zuerst noch in der Sek, bevor sie an die Kanti wechselte. Das sei anfangs nicht einfach gewesen: «Man hat den Stoff vermittelt bekommen und war mehr oder weniger alleine damit. Ich bin aber heute auch froh, dass das so war, denn das war eine wunderbare Vorbereitung auf die Hochschule.»

1980er-Jahre – eine Übergangsgeneration: Martin Merki, Sozial- und Sicherheitsdirektor der Stadt Luzern, machte seine Matura an der Kanti Alpenquai im Jahr 1983 – nach einer «Ehrenrunde», wie er schmunzelnd erzählt, einer wiederholten Klasse.

Er habe einer Art Übergangsgeneration angehört, erinnert er sich heute. «Wir hatten einen Lehrer, der noch einen sehr dominanten Unterrichtsstil pflegte und der von uns verlangte, dass wir uns von unseren Stühlen erhoben, wenn er das Zimmer betrat. Gleichzeitig gab es viele jüngere Lehrer, die einen kooperativen Stil an die Schule brachten.»

1970er-Jahre – die Maiandacht als jährlicher Höhepunkt: Eleonora Schnyder machte 1973 die Matura an der Kantonsschule Alpenquai. Sie denkt gerne an ihre Zeit zurück. Es sei ein Privileg gewesen, die Kanti zu besuchen, erzählt sie. Auch weil die Matura eine gewisse Freiheit garantierte. «Mit der Matura konnte man in anderen Städten an die Uni gehen. Das hat mich zum Lernen motiviert.»

In den 1970er-Jahren war die Kanti Alpenquai eine männerlastige Schule. Es gab nur wenige Frauen, die unterrichteten, und auch in den Klassen waren die Mädchen in Unterzahl. Am Abend wegzugehen, sei damals kaum möglich gewesen für eine junge Frau, erzählt Eleonora Schnyder. Deshalb sei die Maiandacht der Kantonsschule in der Jesuitenkirche jedes Jahr ein Höhepunkt gewesen. Es sei eine der wenigen Gelegenheiten gewesen, abends und ohne Eltern durch die Stadt zu spazieren.

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