Mehrere Generationen von Bernerinnen und Berner haben sich hier eingedeckt – und so dazu beigetragen, dass das berühmte «Kitchener-Säckli» zum Kultobjekt geworden ist. Das Regionaljournal hat den Firmengründer zum Gespräch getroffen.
Regionaljournal: Jürg Huber, wie haben Sie die jungen Bernerinnen und Berner eingekleidet, damals Ende der Sechzigerjahre?
Jürg Huber: Wir hatten zuerst nicht Kleider im Sinn. Ursprünglich verkauften wir Poster, Schmuck oder Hippie-Accessoires. Besonders in Mode waren damals die Afghanmäntel. Damit fingen wir an.
Wir hatten zuerst nicht Kleider im Sinn.
Was hätte denn heute davon noch Platz in Ihrem Sortiment?
Bei uns hat eigentlich immer alles Platz. Wir verkauften schon immer nur Dinge, die uns gefallen. Und so halten wir es heute noch. Wir reisten schon damals viel herum. Nach England, in die USA und besuchen Messen in der ganzen Welt. Dort liessen wir uns inspirieren.
Seit der Gründung sind 50 Jahre vergangen. Wie schaffen Sie es im Pensionsalter, in Sachen Mode auf dem Laufenden zu bleiben?
Wenn man so lange in diesem Metier dabei ist, kennt man die Geschichte der Moden. Alles wiederholt sich. Man lernt die Produkte kennen. Und damit schärft sich ein Geschmack, dem man treu bleibt. Die Trends bestimmen andere – die grossen Anbieter.
Alles wiederholt sich.
Drehen wir das Rad der Zeit zurück: Was trieb Sie an, 1967 einen Laden zu eröffnen?
Wir waren jung – zwischen 20 und 25 Jahre alt. Und es war der richtige Moment. Mein Geschäftspartner und ich absolvierten gerade unsere Studien. Unsere damalige Geschäftskollegin und meine spätere Frau hatte ihren Job. Und wir hatten einfach Lust, einen Laden zu eröffnen. Es war aber schon so, dass noch nicht viele junge Leute so ein Wagnis auf sich nahmen.
Wie reagierten die Bernerinnen und Berner auf den Kitchener?
In Bern herrschte damals, Ende Sechzigerjahren – wie an vielen Orten – eine Aufbruchstimmung. Beatmusik kam auf, Hippiekultur entwickelte sich und die Berner Kunsthalle machte mit spannenden Projekten von sich reden. Es war etwas los in der Stadt! Ich selber verstand mich zwar nie als Hippie – aber wir lebten die damaligen Werte mit.
Das Gespräch führte Michael Sahli.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)